Coud-Dienste sind fester Bestandteil des Web-2.0-Zeitalters. Mittlerweile gibt es ziemlich viele Dienste mit Funktionen, die sich im Wesentlichen ähneln, aber sich hier und da doch unterscheiden. Wir wollen an dieser Stelle die Funktionalität der elektronischen Alben miteinander vergleichen.
Fast jeder große Anbieter im Internet stellt heute in Grundfunktionen kostenlose Cloud zur Verfügung. Eine Cloud ist jedoch mehr als bloßer Speicherplatz zum Ablegen von Daten. In einer Cloud laufen auch verschiedene Anwendungen zum Öffnen und Bearbeiten von Office-Dateien, Datenbankanwendungen und auch Bildgalerien. Welcher Dienst eignet sich mehr oder weniger zum Darstellen, Verwalten und Teilen von Bilddateien? Ich habe die größten Anbieter getestet.
Platz 6 – iCloud
Jeder iPhone -Nutzer wird sie kennen: die iCloud. Die iOS-Geräte nutzen die iCloud für Backups. Beim Wechsel auf ein neues Gerät oder zu Synchronisationszwecken ist die iCloud ideal. Zum Verwalten größerer Bildmengen eignet sie sich weniger. Es werden nur die letzten 1.000 Fotos in der kostenfreien iCloud-Version gespeichert. Als dauerhafte Lösung zum Speichern und Synchronisieren von Bildern ist sie deswegen ungeeignet.
Platz 5 – GoogleDrive
GoogleDrive respektive Google Fotos ist eine solide Cloud des bekannten kalifornischen Unternehmens mit 15 GB freiem Speicherplatz. Die hochgeladenen Fotos lassen sich nahtlos in andere Google-Anwendungen integrieren. Wie etwa im Facebook-Pedanten Google+. Die Anwendung erkennt automatisch Gesichter, die einer bestimmten Person zugeordnet werden können. Aus Bildserien erstellt Google Fotos Animationen oder versieht einige erkannte Situationen mit Bildeffekten wie Schneefall und ähnlichem Zeugs.
Platz 4 – Dropbox
Die Dropbox ist eines der ältesten und bekanntesten Cloud-Dienste. In der Basic-Version bekommt man kostenlos 2 GB Speicherplatz. Mit wenigen Schritten wie der Verknüpfung der Facebook- und Twitter-Accounts, dem Installieren der Smartphone-App und durch das Verschicken von Einladungen an Freunde, lässt sich zusätzlich bis zu 16 GB Speicherplatz „verdienen“. In der Dropbox-App lässt sich die Option aktivieren, alle mit Smartphone aufgenommenen Fotos mit der Dropbox zu aktualisieren. Die Fotoalben lassen sich mit dem Browser, auf dem Smartphone oder Tablett und natürlich auch lokal auf dem PC darstellen. Fast perfekter Cloud-Dienst mit einem Wehrmutstropfen, dass die 16 GB irgendwann mal auch zur Neige gehen. Für 9,99 € im Monat kann man die 1-TB-Version mieten.
Platz 3 – OneDrive
Mit der Installation von Windows 8 auf dem heimischen PC habe ich Microsofts OneDrive schätzen und lieben gelernt. In der Standard-Version hat man 15 GB Platz. Installiert man jedoch die mobile App und aktiviert die Option, alle Handy-Bilder mit der App zu synchronisieren, bekommt man nochmal 15 GB geschenkt. Mit stattlichen 30 GB eine ganz solide Foto-Cloud, die ich zum Speichern von iPhone-Fotos verwende. Beim Darstellen von Bildern ist die App auf meinem iPhone 5s etwas träge und muss zwischen durch mal nachladen. Ein interessantes Feature ist das automatische Tagging von Bildern. Die Software erkennt eine Vielzahl von abgebildeten Dingen auf den Fotos automatisch und versieht diese Bilder mit Tags. Solche Schlagworte wie Gebäude , Draußen , Flug , Himmel , Wasser , Mensch , Portrait , Tiere und Ähnliches wurde anstandslos richtig erkannt. Eine kuriose Erkennung gab es bei dem rechts abgebildeten Bild. Ein lustig geformter Vogeldung am Auto wurde als Armband [!] identifiziert.
Nachtrag
Inzwischen habe ich den Upload der Handy-Bilder mit OneDrive deaktiviert. Momentan hat die Apple-App einen Bug. Es werden nicht alle Bilder synchronisiert. Schade. Die zusätzlich geschenkten 15 GB bleiben natürlich.
Platz 2 – Amazon Cloud Drive
Als Nutzer von Amazon Prime habe ich die Amazon-Cloud entdeckt und synchronisiere praktisch alle Fotos auf der Platte damit. Die Prime-Mitgliedschaft kostet lediglich 49 Euro im Jahr. Für umgerechnet rund vier Euro im Monat hat man UNBEGRENZTEN Foto-Speicherplatz in der Cloud, Film- und Serienstreaming und etliches mehr. Die Darstellung der Fotos auf dem Smartphone und Tablett ist flott, in einer gekachelten Mosaikansicht. Fotos können je nach Wunsch in Alben oder alle untereinander, sortiert nach Aufnahmedatum angezeigt werden. Somit geht die Verwaltung großer Datenbestände auf einem mobilen Endgerät schnell und intuitiv. Bilder in Zwischengröße sind scharf und ohne Artefakte. Bei der kostenlosen Version des Dienstes muss man sich mit 5 GB Speicherplatz begnügen.
Platz 1 – Flickr
Die Yahoo-Tochter Flickr ist die Fotocommunity der ersten Stunde schlechthin. Flickr ist in erster Linie eine Community für Fotografen zum Hochladen und Bewerten von Bildern und zum Austausch von Erfahrungen. Was viele jedoch nicht wissen: Die hochgeladenen Inhalte müssen nicht unbedingt öffentlich geteilt werden. Der Account kann komplett privat genutzt werden. Alle Bilder wären vom Zugriff Unbefugter geschützt. Und das mit sage und schreibe einem TERRABYTE Speicherplatz. Das würde eine Weile dauern, um den zu füllen!
Die Fotos lassen sich taggen und in Alben bzw. in Galerien zusammenfassen. Selbstverständlich unterstützt Flickr auch Geotagging. Da Flickr schon seit 2004 besteht, existiert dafür eine Vielzahl von Anwendungen, Plug-Ins und Apps. Über die Smartphone-App lassen sich alle Handy-Bilder mit der Flickr-Cloud synchronisieren. Vom Preis-Leistungsverhältnis ist Flickr unter den Foto-Clouds mit Abstand die beste Wahl.
Fazit
Immer wieder tauchen Meldungen in der Boulevardpresse auf, wie Stars und Sternchen um ihre Nacktfotos beraubt werden. Für solche Inhalte sind die Clouds wahrhaft ungeeignet. Wer jedoch keine Angst hat, dass die NSA möglicherweise ein lustig aufgenommenes Kätzchen sich anschaut, kann die Bilderclouds uneingeschränkt nutzen. Ein gewisses Grundvertrauen sollte zum Dienstleister schon bestehen. Allein schon der Verfügbarkeit halber und dass Hunderte meiner hochgeladener Bilder auch noch morgen und übermorgen abrufbar sind. Ich würde dazu raten, nur die großen namhaften Anbieter zu verwenden. Einem Namen wie Kim Dotcom, der ebenfalls eine Cloud betreibt , schenke ich doch irgendwie wenig juristisches Vertrauen.