„Lost Places“ sind verlassene und stillgelegte Bauten und Industrieanlagen, die seit Jahren im Dornröschenschlaf liegen und oft auf malerische Art verfallen. Forschernaturen und Fotografen entdecken diese verlassenen Orte seit Jahren für sich. Auch in und um Berlin gibt es sie zu entdecken.
Ein El Dorado für Fotografen
Wer Lost Places mit der Kamera dokumentieren will, sollte vorher seine Fotoausrüstung checken. Theoretisch kann man in alten Fabrikhallen oder anderen großen Räumen mit Studiolampen für eine ganz eigene Atmosphäre sorgen, gerade, wenn Farbaufnahmen gemacht werden sollen. Doch in der Praxis wird es nur selten jemanden geben, der ein halbes Fotostudio mitnimmt. Schließlich muss das Zubehör ja auch mitgeschleppt werden – das kann sehr anstrengend sein. Besonders dann, wenn es beim Erkunden der alten Gebäude über alte Gemäuer, schiefe Treppen und durch enge Gänge geht. Grundsätzlich empfiehlt es sich, lichtstarke Objektive und ein leichtes Stativ in den Fotorucksack zu packen, um auch bei wenig vorhandenem Licht zwischen Detailaufnahmen und solchen mit einer großen Tiefenschärfe wählen zu können. Ein Blitz ist theoretisch auch eine Option – allerdings kann sein hartes Licht der Atmosphäre auf den Aufnahmen abträglich sein.
Alte und verwunschene Plätze in Berlin und Umgebung
Einer der bekannteren verlassenen Orte Berlins ist der Teufelsberg in Charlottenburg. Auf 30.000 Kubikmetern Weltkriegsschutt bauten die Alliierten im Kalten Krieg eine Abhörstation auf, um ihre Gegner im Ostblock abzuhören. Heute verfallen die futuristisch anmutenden, mit Graffiti verzierten Antennenkuppeln. Das Areal ist heute ein beliebtes Touristenziel, das seinen Preis hat: Acht Euro Eintritt, um genau zu sein.
Ein anderer verlorener Ort mit militärischer Vorgeschichte ist die Infanterieschule Wünsdorf-Waldstadt. Sie befindet sich in der Stadt Zossen in Teltow-Fläming. Die Kaserne diente nach dem Zweiten Weltkrieg als Hauptquartier der sowjetischen Armee in der DDR. Wo früher mehr als 75.000 Menschen gelebt haben, stehen heute große Teile der Anlage unrenoviert leer. An den Wänden erinnert viel Graffiti in russischer Sprache an die ehemaligen Nutzer dieses geschichtsträchtigen Ortes.
Mindestens ebenso verfallen sind die Lungenheilstätten am Grabowsee. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie vom roten Kreuz erbaut, um Tuberkulosekranke zu heilen. Später bezog die Rote Armee die Gebäude, die seit ihrem Auszug in den Neunzigern leer stehen und aufgrund ihres pittoresken Verfallszustands bereits als Filmkulisse dienten.