Bei Fotolia , aber auch anderen international agierenden Microstock-Agenturen, gibt es dafür spezielle Steuerformulare. Das US-IRS-Steuerformular bei Fotolia für die deutschen Staatsbürger trägt den Namen W-8BEN . Zu finden ist es im Login-Bereich unter dem Punkt Tools/Steuerbibliothek. Zum Ausfüllen werden nur ein paar persönliche Angaben benötigt (im Screenshot rot hinterlegt). Nach ein bis zwei Tagen wird das Formular freigegeben, und man wird für die Auszahlung freigeschaltet. Der Mindestbetrag dafür beträgt 50 Credits.
Achtung: Das Formular ist nur 2 – 3 Jahre gültig. Nach Ablauf einer gewissen Zeit muss es aktualisiert bzw. neu angelegt werden.
Das mit 30% an die US-Steuerbehörde ist eine Sache. Die andere ist die, dass wenn man das W-8BEN-Formular ausfüllt, die Daten über die Einnahmen automatisch beim deutschen Finanzamt landen werden. Seien Sie sich dessen sicher! Solange man einige wenige Euros im Jahr mit Stockfotografie verdient, wird sich das Finanzamt dafür nicht interessieren. Kommt jedoch, übers Jahr betrachtet, schon ein Batzen zusammen, werden Sie eines Tages ein Schreiben vom Finanzamt mit Nachzahlungsforderung für die Lohnsteuer bekommen. Mit angelaufenen Zinsen. Seien Sie sich dessen auch sicher! Deswegen, auch wenn es weh tut, lieber gleich die Nebeneinkünfte aus der Fotografie in der Steuererklärung angeben. Bis 410 Euro sind sie ohnehin steuerfrei. Sind es mehr, kann man das Fotoequipment sowie die Internetgebühren absetzen. Ich weiß, das Geschäft mit der Stockfotografie ist für die Meisten eher ein Hobby und steht im Aufwand zum Verdienst in keinem Verhältnis. Und der Fiskus macht es noch komplizierter. Aber so ist es nun mal
Recht für Fotografen: Der Ratgeber für die fotografische Praxis
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Wer Fotos verkaufen will, muss wenn nicht perfekte, jedoch technisch ausgereifte Aufnahmen produzieren können. Bilder müssen in Bezug auf Qualität und Motiv gewisse Mindestkriterien erfüllen. Aufnahmen dürfen nicht verwackelt sein, Schärfe und Belichtung müssen sitzen, das Motiv muss ansprechend sein. Dafür ist natürlich ein gewisses Mindestequipment notwendig. Keine Angst! Es muss keine Vollformat-Spiegelreflexkamera sein, keine teuere Studiobeleuchtung und keine Hi-End-Blitzsynchronisationsanlage. Man sollte jedoch etwas mehr als eine Kompaktkamera für die Hosentasche haben. Eine System- oder Bridgekamera wäre das Mindeste. Besser ist eine Spiegelreflexkamera. Natürlich kann man auch mit Kompaktkameras geschossene Bilder verkaufen, eine teuere DSLR nützt einem schlechten Fotografen wenig. Ich habe schon mit Smartphone geschossene Fotos verkaufen können (Noch vor der Einführung der Smartphone-Sektion bei den Agenturen). Doch die Verkaufschancen (und Aufnahmequoten ins Portfolio) sind relativ gering. Mit einem besseren Equipment steigert man einfach die Qualität und somit den Erfolg der Aufnahmen.
Zurück zu unserem Geld-mit-Urlaubsfotos-Slogan. Sie erfüllen als Hobbyfotograf die besten technischen Voraussetzungen und gehen mit einer Spiegelreflexkamera auf die Reise, sehen das türkisblaue Meer bei einem wolkenlosen Himmel, hohe Wellen, halten drauf und schießen eine Bildserie. Am Computer begutachten Sie die Bilder nochmal. Sie sind scharf und richtig belichtet, der Horizont ist nicht gekippt, die Bilder vermitteln Freude und schönstes Urlaubswetter. Sie laden Ihre Bilder bei einer der vielen Microstock-Agenturen hoch und sie werden allesamt abgelehnt. Warum? Zum einen, weil die Agentur zu viele Bilder mit solchem Motiv hat, und zum anderen, weil das Motiv zu einfallslos ist. Nehmen Sie ein Stück vom Strand aufs Bild mit, am besten vielleicht mit einer schiefen Palme, die sich gen Wasser neigt, oder einer Segelyacht im Hintergrund. Durch zusätzliche Elemente wird Ihr Bild interessanter und dynamischer. So ein Foto hat mehr Chancen, aufgenommen und verkauft zu werden.
Am besten lassen sich Fotos mit Menschen verkaufen. Denken Sie an Werbeprospekte, Hochglanzmagazine, Internetzeitungen. Von überall her sehen und lachen uns menschliche Gesichter an. Am besten verkaufen sich Bilder, die an Emotionen verknüpft sind. Und was kann mehr Emotionen als Menschen selbst hervorrufen? Platzieren wir auf unserer imaginären schiefen Palme eine Bikini-Schönheit drauf, die verführerisch, glücklich oder verliebt lächelt, schon ist so ein Bild ein Bestseller.
Nicht jeder Hobbyfotograf kann und will sich jedoch ein Model leisten. Der Umgang mit Models, Regieanweisungen und eine Portion Selbstbewusstsein gehören dazu. Models sind Menschen. Es nützt einem scheuen Fotografen wenig, ein teueres Model zu buchen, um anschließend einfallslos zu drauf knipsen, ohne wirkliche Ideen umzusetzen oder sich nicht zu trauen, Anweisungen zu geben. Wer bisher nur Landschaften fotografiert hat, wird es sich mit Sicherheit schwer tun, ein Model zu dirigieren. Vielleicht haben Sie Glück und können Ihre Partnerin oder Partner vor die Kamera locken. Einige Menschen haben nichts dagegen, wenn sie ihr Gesicht plötzlich auf einer Postkarte im Zeitungskiosk entdecken. Aber Achtung: Ihre Modelle müssen mit der Veröffentlichung der Fotos einverstanden sein. Alle Agenturen haben hierzu so genannte Model Releases, Modelfreigaben, die von beiden Seiten unterschrieben werden müssen. Falls Ihre Partnerin oder Partner nicht unbedingt das Gesicht und die Figur haben, dass sie den Baywatch-Darstellern Konkurrenz machen könnten, macht es nichts. Viele Microstock-Agenturen suchen speziell nach Modellen mit durchschnittlichem Aussehen.
Sie haben also keine Möglichkeit, Menschen zu fotografieren oder möchten einfach allein arbeiten? Welche Motive eignen sich mehr, welche weniger? Zu aller Erst: Ein Foto, egal welcher Art, muss eine gewisse Ausdruckskraft haben. Auch wenn Sie nur Sachaufnahmen machen. Sie müssen leblosen Objekten Leben einhauchen. Sind es nur ein paar Äpfel in der Foodfotografie, müssen sie frisch und appetitanregend wirken, ist es ein Schraubenzieher mit ein paar losen Schrauben daneben, kann so ein Bild je nach Anordnung der Objekte, Belichtung und Aufnahmewinkel Ordnung, Sauberkeit und handwerkliches Geschick, aber auch Chaos, Ungeschicktheit und Verzweiflung vermitteln.
Viele Sachaufnahmen will der Endkunde freigestellt haben. Das heißt, sie müssen einen homogenen, am besten weißen Hintergrund haben. Das ist schwieriger zu realisieren, als auf den ersten Blick erscheint. Sie müssen sich bereits vor der Aufnahme Gedanken machen, welche Oberflächen Sie als Hintergrund verwenden, das Licht und die Belichtung so einstellen, dass keine harten Schatten entstehen und Sie möglichst wenig digital nachbearbeiten müssen.
Landschaftsaufnahmen sind weniger gefragt, weil Agenturen bereits viele davon besitzen. Es sei denn, Ihre Aufnahme stellt alle da gewesenen in den Schatten, weil sie so herausragend ist. Gefragt und gesucht werden Bilder von Städten und Sehenswürdigkeiten. Allerdings gilt auch hier wie für Landschaftsaufnahmen – Fotos von sehr bekannten Plätzen und Wahrzeichen wie dem Eiffelturm, dem Brandenburger Tor oder dem Kolosseum sind bei Agenturen bereits zur Genüge vertreten. Achtung: einige vermeintlich öffentliche Anlagen befinden sich im Besitz der Städte, Länder oder Kommunen und dürfen nicht zur kommerziellen Verwendung angeboten werden. Die Agenturen wissen das. Das Schlimmste, was Ihnen dabei passieren kann, dass Ihre Aufnahmen mit entsprechendem Vermerk abgelehnt werden.
Normale Hobbyfotografen werden mit Microstock-Agenturen wohl nicht reich werden, es ist aber dennoch möglich, ein paar Euros dazu zu verdienen, um am Ende des Jahres seine Fotoausrüstung erweitern zu können. Es gibt natürlich durchaus Fotografen, die ihr Lebensunterhalt mit Microstockfotografie bestreiten oder zumindest deutlich aufbessern können. Nichts ist unmöglich.
Welche weiteren Möglichkeiten hat ein Hobbyfotograf, mit seinen Bildern etwas dazu zu verdienen? Wenn Sie ein modernes Smartphone haben, können Sie Ihre Bilder direkt über spezielle Apps an Agenturen anbieten. Viele Agenturen sind an Handybildern interessiert und stellen dafür Apps zur Verfügung. Von den bekanntesten Agenturen wären erwähnenswert FotoliaInstant , Dreamstime und 123rf On-The-Go . FotoliaInstant schrieb in der Anfangsphase sogar für jedes angenommene Bild ein Credit (umgerechnet einen Euro) gut. Weitere Stockagenturen, über deren Apps man Handyfotos verkaufen kann wären picjerry , PicsaStock und Snapwire .
Ein paar Euros lassen sich mit Smartphone-Fotos mit so genannten Community- oder Mikrojob-Apps verdienen. Der registrierte Benutzer bekommt eine interaktive Karte mit Aufgaben angezeigt, bei denen man z.B. fürs Abfotografieren von bestimmten Plätzen, Straßenschildern oder Restaurantspeisekarten Geld bekommt. Die mir bekannten Mikrojob-Apps aus dem App Store sind AppJobber , Streetspotr , Metafoto und Scoopshot .
Sie haben viele tollen Fotos, die künstlerische Qualitäten aufweisen und zu schade für Microstock-Agenturen sind bzw. gar nicht angenommen werden? Dann wäre für Sie vielleicht ein eigenes Webshop-System das Richtige. Sie brauchen keine Html- oder PHP-Kenntnissen, müssen keine Skripte installieren und pflegen und brauchen auch keine Lizenzen zu kaufen. Alle notwendigen Funktionen sind bereits in so einer Online-Galerie integriert. Bei Fotograf.de oder Pictrs hat man bereits im Basispaket 2 GB Speicherplatz frei. Das reicht für viele Hunderte Bilder in großer Auflösung. Das einzige, was Sie tun müssen – Ihre persönliche Seite nach Baukastenprinzip gestalten und Preise für Ihre Bilder festlegen. Als Druck oder Digitaldownload. Selbst brauchen Sie außer zu Fotografieren und Bilder hochzuladen nichts zu machen. Beim Bilddruck lassen sich professionelle Dienste wie posterXXL und Fujifilm per Schnittstelle integrieren. Der Leistungsumfang reicht von einfachen Abzügen bis Mousepads bedrucken oder Ihre Motive als großformatige Drucke auf Acryll oder Leinwand anzubieten.
Ein Hobbyfotograf kann eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten erlangen, wenn er mit seinen Bildern Geld verdienen kann. Seien es erstmal nur ein paar Groschen. Werden viele Fotos anfangs von den Agenturen abgelehnt, sollte man daran nicht verzweifeln, sondern selbstkritisch sein und es als Anlass nehmen, seine Fähigkeiten zu verbessern.
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Was sagt Wikipedia dazu? Die Definition des heutigen, ins Unermessliche aufgeblähten, über zweitausendmal korrigierten Artikels Kunst verstehe ich nicht. In einer der ursprünglichsten Versionsgeschichte ist die Beschreibung des Begriffs Kunst klarer ausgedrückt:
Kunst ist eine menschliche Ausdrucks- oder auch Kommunikationsform, die praktisch jede menschliche Aktivität zum Gegenstand haben kann. Der Begriff „Kunst“ versteht sich als das Gegenteil von „Natur“, somit kann also prinzipiell alles Kunst sein, was nicht natürlich ist, ein Schöpfer, oder Autor, ganz allgemein ein Künstler ist notwendig.
Also ist demnach ein blitzüberbelichteter Schnappschuss besoffener Visagen einer Flatrate-Saufparty ein Kunstwerk. Es ist ja schließlich nicht natürlich entstanden, sondern hier war ein Schöpfer am Werk.
Ganz klar, für mich persönlich – und ich denke, ich stehe da nicht allein -, stellt die Kunst ferner ein Werk dar, das nicht nur für eine Generation prägend ist, sondern für alle menschlich ermessene Zeit die künstlerische Bedeutung bewahren kann. Und ebenso ein Ausdruck einer gewissen Ästhetik ist für ein Kunstwerk angebracht. Ein Kunstwerk ist eine besondere Schöpfung, die sich durch ihre Bedeutung, Aussage, Genialität von der Masse anderer „Schöpfungen“ abhebt.
So ein Partyfoto würde wahrscheinlich nicht mal sein Schöpfer als Kunstwerk betrachten. Würden Sie gern erfahren, wie nun endlich die teuerste Fotografie der Welt aussieht, die für stolze 4,3 Millionen Dollar über die Ladentheke ging? Hier ist der Link: Rhein II .
Schock überwunden? Nein, es ist kein Witz. Es ist das Werk des weltweit erfolgreichsten zeitgenössischen Fotografen Andreas Gursky. Eine Panoramaaufnahme, die an einem bedeckten Tag den Rhein zeigt, die grün bewachsenen Ufern vom Fluss, ein Fahrradweg im Vordergrund und einen grauen, fast strukturlosen Himmel im Hintergrund, der die Hälfte des Bildes einnimmt. Ein Bild, das wie ein Spaziergang-Schnappschuss aussieht, weil man an so einem Tag kein besseres Motiv finden konnte. Ok, wenn man sich das Bild etwas länger anschaut, werden dem Betrachter schon die klaren geometrischen Linien deutlich, die das Bild so lustig teilen. Die Einfachheit der geometrischen Form halt. Aber steckt in diesem Bild wirklich das Genie? Hinter der Kamera unumstritten. Aber in diesem Bild? Zugegeben, ich gehöre zu der Sorte von „Kunstkennern“, die hinter dem Malewitschs Schwarzen Quadrat keinen tieferen Sinn sehen. Wie viel ist Ihnen dieses Bild wert?
Unabhängig von Andreas Gursky schoss ich 2013 ein ähnliches Bild. Technisch vielleicht nicht ganz so ausgereift, aber trotzdem witzig. Das Bild entdeckte ich gestern rein zufällig auf meinem PC. Hier geht es zum Beitrag mit meiner Version des Rhein II .
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