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Die Zugverbindung vom Flughafen funktioniert super. Nach etwa zwanzig Minuten Fahrt kamen wir im Zentrum an und stiegen in Roma Trastevere aus. Von dort aus gingen wir noch etwa 1,5 km zu Fuß zu unserem Hotel. Dank GoogleMaps war es auch recht schnell gefunden. Der Name Caligola Resort verspricht Prunk und Pracht. Vorgefunden haben wir jedoch ein Hochhaus im Stil der Siebziger Jahre. In diesem nach Sozialbau anmutenden Gebäude liegt das besagte „Hotel“ – eine winzige Rezeption und ein halbes Dutzend kompakter Zimmer mit starken Namen aus der römischen Antike. Die Zimmer sind dunkel, im altmodischen Braun gehalten, müffeln nach Vergangenheit, jedoch nicht nach dem römischen Altertum. Der Hotelinhaber fragte uns als Allererstes, ob wir nicht ein anderes Zimmer mit Balkon haben wollten. Zu einem Aufpreis von 30 Euro für zwei Tagen. Wir stimmten dem zu. Viel besser war das neue Zimmer trotzdem nicht. Wir machten in dem unerträglich heißen Zimmer die Klimaanlage an und gingen auf unsere erste Erkundungstour.
Rom ist im Hochsommer kaum zu ertragen. Die Straßen schmelzen förmlich unter den Füßen weg, heiße Autoabgase, Lärm der Vespas und babylonischer Sprachwirrwar von Abertausenden von Menschen vermischen sich zu einem einzigen Chaos. Es ist aber halt Rom, es gehört zum Rom, es macht Rom aus. Und an jeder Ecke lässt es sich förmlich in die zweitausendjährige Vergangenheit zurückblicken.
Doch die Hitze nimmt einem die Kraft, ist immer präsent, lässt sich nicht für eine Sekunde verdrängen. Einzig die überall anzutreffenden Trinkwasserbrunnen (Fontanelle), wo man seinen Wasservorrat auffüllen kann, schaffen eine kleine Abhilfe. Ich mache darin meinen Kopf nass, das Wasser läuft an mir herunter. Die Linderung hält nur wenige Sekunden an. Nach zwei Minuten ist alles trocken.
Der Anbruch der Dunkelheit bringt keine Kühlung mit sich. Asphalt und Beton strahlen die über den Tag gespeicherte Hitze langsam während der Abendstunden aus, die Temperatur fällt nicht unter die Dreißig-Grad-Marke. Zurück in unserem Hotelzimmer angekommen, stellen wir fest, dass der Hotelbesitzer während unserer Abwesenheit ungefragt unser Zimmer betrat, die Klimaanlage ausschaltete und dafür die Balkontür aufgemacht hat. Na, vielen Dank!
Das Frühstück wird im Prospekt als „American Breakfast“ angepriesen. Was versteht man unter American Breakfast? Mir fallen viele Dinge ein: viele üppige, deftige, leckere Dinge wie Bacon, Würstchen, Bratkartoffeln, Spiegelei und Pancakes mit Ahornsirup. Was bekamen wir? Knochentrockenes „selbstgemachtes“ Brot, nicht ganz koscher wirkenden Aufschnitt und Reste von Nutella aus einem Riesenglas, der wohl schon mehrere Schmelz- und Kühlschrankphasen hinter sich hatte.
Gestärkt mit unserem „Calligola-Mahl“ begaben wir uns zur Bushaltestelle, um nach Vatikan zu kommen. Nach meiner Frage, ob der Bus in Richtung Vatikan fahre, nickte der Busfahrer mir zu und raste im typischen römisch-italienischen Tempo die Straße hinunter, die Spur hin und her wechselnd, abbremsend und wieder Gas gebend. Ich streckte dem Fahrer etwas Kleingeld zu, wie es in Deutschland typisch ist, wenn man Fahrkarten kaufen will. Er sah mich verständnislos an, schüttelte den Kopf und konzentrierte sich wieder auf die Straße. Erst später erfuhren wir, dass man die Busfahrkarten an Kiosken kaufen muss. Meine Frage, ob er uns freundlicherweise Bescheid sagen würde, wann wir aussteigen müssen, verstand er wohl nicht oder ignorierte sie einfach. Ausgestiegen sind wir an der Endhaltestelle und begaben uns jetzt zu Fuß in Richtung Vatikan. In der sengenden Hitze, entlang des einbetonierten Tiber, der uns leider keine Abkühlung verschaffen konnte.
Als wir am Petersplatz ankamen, waren wir völlig entkräftet. Angesichts der Menschenmassen und der bevorstehenden Stunden in der Warteschlange änderten wir unser Ziel und gingen stattdessen zur Engelsburg. Selbst hinter den meterdicken Gemäuern der Burganlage konnten wir jedoch vor der drückenden Hitze nicht flüchten. Eine kleine Linderung verschaffte das tiefgefrorene Mineralwasser in PET-Flaschen, die man an Plätzen mit großem Menschenaufkommen kaufen konnte.
Das Highlight unseres Romaufenthalts war das Forum Romanum. Schon seltsam ist das Gefühl, dass die Säulen, die hier stehen, von Cäsar und Mark Aurel gesehen und dass die Straßen von Nero, Vespasian und Hadrian begangen wurden. Überwältigend, faszinierend, gewaltig! Die kurze Zeit, die wir am Forum Romanum in der Nachmittagshitze verbracht haben, reicht natürlich bei Weitem nicht aus, sich eingehend mit einzelnen Objekten zu beschäftigen. Das Forum war für mich persönlich das Hauptziel der Romreise, und allein deshalb hat sich der Romtrip schon gelohnt.
Zwei darauffolgende Tage verbrachten wir in Fregene am Tyrrhenischen Meer. Ruhig gelegen, kaum ausländische Touristen, wenige Kilometer vom Flughafen Rom-Fiumicino entfernt. Schön zum Entspannen und Abstand nehmen von der urbanen Hektik und Hitze.
Das erste Mal war ich im Sommer 1990 an der jugoslawischen Adriaküste. Damals noch, als Jugoslawien eigenständiger Staat war, ein Jahr vor dem Zusammenbruch und Bürgerkrieg lag ausgelassene, friedvolle Stimmung in der Luft. Freundliche Einheimische und dickbäuchige, sonnenbrandgekennzeichnete Touristen beherrschten das Straßenbild. Einzig akribische Grenzkontrollen und Soldaten mit Kalaschnikows über der Schulter erinnerten an den Eisernen Vorhang, den wir selbst damals vor zwei Jahren hinter uns geschlossen haben .
Nach grauen Bildern des sozialistischen Alltags im fernen Osten, die noch recht frisch und präsent in meinem Kopf waren, kam mir die mit Sandsteinfelsen und Klippen gesäumte Küste, das türkisblaue Mittelmeer, das ich zum ersten Mal sah, wie Paradies vor. Lediglich die enge Küstenstrasse mit einer Felswand auf der einen und einem tiefen, so gut wie ungesicherten Abgrund auf der anderen Seite sorgte für Herzflattern bei ständigen Überholmanövern der langen Autokolonnen hinter schleichenden LKWs.
Mehr als zwanzig Jahre später stattete ich Kroatien einen zweiten Besuch ab. Wenn das nördlich angrenzende Slowenien einem wie ein moderner westlicher Staat vorkommt, so merkt man Kroatien gleich nach einigen Kilometern die Spuren von mehr als 45 Jahren Sozialismus an: Straßen in reparaturbedürftigem Zustand, teilweise unbefestigt, abgebröckelte Häuserfassaden. Der Gesamteindruck gab ein etwas verwahrlostes Gesamterscheinungsbild ab. Dies änderte sich, je näher man der Küste kam. In die stark von Touristen besuchten Gegenden wurde wohl mehr Geld reingepumpt, es wird mehr neu gemacht, saniert und restauriert. Kleine, sehenswerte Perlen sind die Kleinstädte und Dörfer an und unweit der Küste, denen man noch gut die 400 Jahre venezianische Herrschaft ansieht. Venezianisch-italienischer Flair gepaart mit hier und da noch sichtbaren sozialistischen Architekturelementen.
Als letzte Station auf unserer Reise war Triest. Quirlig, heiß, geschichtsträchtig. Leider waren wir etwas unvorbereitet. Recht leicht zu entdecken ist jedoch die Piazza dell’Unità d’Italia , von wo wir die Stadtbesichtigung starteten. Von dort aus begaben wir uns bergauf durch die Altstadt in Richtung des Castello di San Giusto , vorbei am Teatro Romano di Trieste , der Ruine des römischen Theaters am Stadthügel und antiken Zentrum von Triest. Im Inneren des Castello di San Giusto ist ein Museum untergebracht, das die Geschichte der Burg und die Zeit vor deren Entstehung erzählt. Sehenswert ist die neuzeitliche Waffensammlung des Castello.