Wer Fotos verkaufen will, muss wenn nicht perfekte, jedoch technisch ausgereifte Aufnahmen produzieren können. Bilder müssen in Bezug auf Qualität und Motiv gewisse Mindestkriterien erfüllen. Aufnahmen dürfen nicht verwackelt sein, Schärfe und Belichtung müssen sitzen, das Motiv muss ansprechend sein. Dafür ist natürlich ein gewisses Mindestequipment notwendig. Keine Angst! Es muss keine Vollformat-Spiegelreflexkamera sein, keine teuere Studiobeleuchtung und keine Hi-End-Blitzsynchronisationsanlage. Man sollte jedoch etwas mehr als eine Kompaktkamera für die Hosentasche haben. Eine System- oder Bridgekamera wäre das Mindeste. Besser ist eine Spiegelreflexkamera. Natürlich kann man auch mit Kompaktkameras geschossene Bilder verkaufen, eine teuere DSLR nützt einem schlechten Fotografen wenig. Ich habe schon mit Smartphone geschossene Fotos verkaufen können (Noch vor der Einführung der Smartphone-Sektion bei den Agenturen). Doch die Verkaufschancen (und Aufnahmequoten ins Portfolio) sind relativ gering. Mit einem besseren Equipment steigert man einfach die Qualität und somit den Erfolg der Aufnahmen.
Zurück zu unserem Geld-mit-Urlaubsfotos-Slogan. Sie erfüllen als Hobbyfotograf die besten technischen Voraussetzungen und gehen mit einer Spiegelreflexkamera auf die Reise, sehen das türkisblaue Meer bei einem wolkenlosen Himmel, hohe Wellen, halten drauf und schießen eine Bildserie. Am Computer begutachten Sie die Bilder nochmal. Sie sind scharf und richtig belichtet, der Horizont ist nicht gekippt, die Bilder vermitteln Freude und schönstes Urlaubswetter. Sie laden Ihre Bilder bei einer der vielen Microstock-Agenturen hoch und sie werden allesamt abgelehnt. Warum? Zum einen, weil die Agentur zu viele Bilder mit solchem Motiv hat, und zum anderen, weil das Motiv zu einfallslos ist. Nehmen Sie ein Stück vom Strand aufs Bild mit, am besten vielleicht mit einer schiefen Palme, die sich gen Wasser neigt, oder einer Segelyacht im Hintergrund. Durch zusätzliche Elemente wird Ihr Bild interessanter und dynamischer. So ein Foto hat mehr Chancen, aufgenommen und verkauft zu werden.
Am besten lassen sich Fotos mit Menschen verkaufen. Denken Sie an Werbeprospekte, Hochglanzmagazine, Internetzeitungen. Von überall her sehen und lachen uns menschliche Gesichter an. Am besten verkaufen sich Bilder, die an Emotionen verknüpft sind. Und was kann mehr Emotionen als Menschen selbst hervorrufen? Platzieren wir auf unserer imaginären schiefen Palme eine Bikini-Schönheit drauf, die verführerisch, glücklich oder verliebt lächelt, schon ist so ein Bild ein Bestseller.
Nicht jeder Hobbyfotograf kann und will sich jedoch ein Model leisten. Der Umgang mit Models, Regieanweisungen und eine Portion Selbstbewusstsein gehören dazu. Models sind Menschen. Es nützt einem scheuen Fotografen wenig, ein teueres Model zu buchen, um anschließend einfallslos zu drauf knipsen, ohne wirkliche Ideen umzusetzen oder sich nicht zu trauen, Anweisungen zu geben. Wer bisher nur Landschaften fotografiert hat, wird es sich mit Sicherheit schwer tun, ein Model zu dirigieren. Vielleicht haben Sie Glück und können Ihre Partnerin oder Partner vor die Kamera locken. Einige Menschen haben nichts dagegen, wenn sie ihr Gesicht plötzlich auf einer Postkarte im Zeitungskiosk entdecken. Aber Achtung: Ihre Modelle müssen mit der Veröffentlichung der Fotos einverstanden sein. Alle Agenturen haben hierzu so genannte Model Releases, Modelfreigaben, die von beiden Seiten unterschrieben werden müssen. Falls Ihre Partnerin oder Partner nicht unbedingt das Gesicht und die Figur haben, dass sie den Baywatch-Darstellern Konkurrenz machen könnten, macht es nichts. Viele Microstock-Agenturen suchen speziell nach Modellen mit durchschnittlichem Aussehen.
Sie haben also keine Möglichkeit, Menschen zu fotografieren oder möchten einfach allein arbeiten? Welche Motive eignen sich mehr, welche weniger? Zu aller Erst: Ein Foto, egal welcher Art, muss eine gewisse Ausdruckskraft haben. Auch wenn Sie nur Sachaufnahmen machen. Sie müssen leblosen Objekten Leben einhauchen. Sind es nur ein paar Äpfel in der Foodfotografie, müssen sie frisch und appetitanregend wirken, ist es ein Schraubenzieher mit ein paar losen Schrauben daneben, kann so ein Bild je nach Anordnung der Objekte, Belichtung und Aufnahmewinkel Ordnung, Sauberkeit und handwerkliches Geschick, aber auch Chaos, Ungeschicktheit und Verzweiflung vermitteln.
Viele Sachaufnahmen will der Endkunde freigestellt haben. Das heißt, sie müssen einen homogenen, am besten weißen Hintergrund haben. Das ist schwieriger zu realisieren, als auf den ersten Blick erscheint. Sie müssen sich bereits vor der Aufnahme Gedanken machen, welche Oberflächen Sie als Hintergrund verwenden, das Licht und die Belichtung so einstellen, dass keine harten Schatten entstehen und Sie möglichst wenig digital nachbearbeiten müssen.
Landschaftsaufnahmen sind weniger gefragt, weil Agenturen bereits viele davon besitzen. Es sei denn, Ihre Aufnahme stellt alle da gewesenen in den Schatten, weil sie so herausragend ist. Gefragt und gesucht werden Bilder von Städten und Sehenswürdigkeiten. Allerdings gilt auch hier wie für Landschaftsaufnahmen – Fotos von sehr bekannten Plätzen und Wahrzeichen wie dem Eiffelturm, dem Brandenburger Tor oder dem Kolosseum sind bei Agenturen bereits zur Genüge vertreten. Achtung: einige vermeintlich öffentliche Anlagen befinden sich im Besitz der Städte, Länder oder Kommunen und dürfen nicht zur kommerziellen Verwendung angeboten werden. Die Agenturen wissen das. Das Schlimmste, was Ihnen dabei passieren kann, dass Ihre Aufnahmen mit entsprechendem Vermerk abgelehnt werden.
Normale Hobbyfotografen werden mit Microstock-Agenturen wohl nicht reich werden, es ist aber dennoch möglich, ein paar Euros dazu zu verdienen, um am Ende des Jahres seine Fotoausrüstung erweitern zu können. Es gibt natürlich durchaus Fotografen, die ihr Lebensunterhalt mit Microstockfotografie bestreiten oder zumindest deutlich aufbessern können. Nichts ist unmöglich.
Welche weiteren Möglichkeiten hat ein Hobbyfotograf, mit seinen Bildern etwas dazu zu verdienen? Wenn Sie ein modernes Smartphone haben, können Sie Ihre Bilder direkt über spezielle Apps an Agenturen anbieten. Viele Agenturen sind an Handybildern interessiert und stellen dafür Apps zur Verfügung. Von den bekanntesten Agenturen wären erwähnenswert FotoliaInstant , Dreamstime und 123rf On-The-Go . FotoliaInstant schrieb in der Anfangsphase sogar für jedes angenommene Bild ein Credit (umgerechnet einen Euro) gut. Weitere Stockagenturen, über deren Apps man Handyfotos verkaufen kann wären picjerry , PicsaStock und Snapwire .
Ein paar Euros lassen sich mit Smartphone-Fotos mit so genannten Community- oder Mikrojob-Apps verdienen. Der registrierte Benutzer bekommt eine interaktive Karte mit Aufgaben angezeigt, bei denen man z.B. fürs Abfotografieren von bestimmten Plätzen, Straßenschildern oder Restaurantspeisekarten Geld bekommt. Die mir bekannten Mikrojob-Apps aus dem App Store sind AppJobber , Streetspotr , Metafoto und Scoopshot .
Sie haben viele tollen Fotos, die künstlerische Qualitäten aufweisen und zu schade für Microstock-Agenturen sind bzw. gar nicht angenommen werden? Dann wäre für Sie vielleicht ein eigenes Webshop-System das Richtige. Sie brauchen keine Html- oder PHP-Kenntnissen, müssen keine Skripte installieren und pflegen und brauchen auch keine Lizenzen zu kaufen. Alle notwendigen Funktionen sind bereits in so einer Online-Galerie integriert. Bei Fotograf.de oder Pictrs hat man bereits im Basispaket 2 GB Speicherplatz frei. Das reicht für viele Hunderte Bilder in großer Auflösung. Das einzige, was Sie tun müssen – Ihre persönliche Seite nach Baukastenprinzip gestalten und Preise für Ihre Bilder festlegen. Als Druck oder Digitaldownload. Selbst brauchen Sie außer zu Fotografieren und Bilder hochzuladen nichts zu machen. Beim Bilddruck lassen sich professionelle Dienste wie posterXXL und Fujifilm per Schnittstelle integrieren. Der Leistungsumfang reicht von einfachen Abzügen bis Mousepads bedrucken oder Ihre Motive als großformatige Drucke auf Acryll oder Leinwand anzubieten.
Ein Hobbyfotograf kann eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten erlangen, wenn er mit seinen Bildern Geld verdienen kann. Seien es erstmal nur ein paar Groschen. Werden viele Fotos anfangs von den Agenturen abgelehnt, sollte man daran nicht verzweifeln, sondern selbstkritisch sein und es als Anlass nehmen, seine Fähigkeiten zu verbessern.
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Das erste Mal war ich im Sommer 1990 an der jugoslawischen Adriaküste. Damals noch, als Jugoslawien eigenständiger Staat war, ein Jahr vor dem Zusammenbruch und Bürgerkrieg lag ausgelassene, friedvolle Stimmung in der Luft. Freundliche Einheimische und dickbäuchige, sonnenbrandgekennzeichnete Touristen beherrschten das Straßenbild. Einzig akribische Grenzkontrollen und Soldaten mit Kalaschnikows über der Schulter erinnerten an den Eisernen Vorhang, den wir selbst damals vor zwei Jahren hinter uns geschlossen haben .
Nach grauen Bildern des sozialistischen Alltags im fernen Osten, die noch recht frisch und präsent in meinem Kopf waren, kam mir die mit Sandsteinfelsen und Klippen gesäumte Küste, das türkisblaue Mittelmeer, das ich zum ersten Mal sah, wie Paradies vor. Lediglich die enge Küstenstrasse mit einer Felswand auf der einen und einem tiefen, so gut wie ungesicherten Abgrund auf der anderen Seite sorgte für Herzflattern bei ständigen Überholmanövern der langen Autokolonnen hinter schleichenden LKWs.
Mehr als zwanzig Jahre später stattete ich Kroatien einen zweiten Besuch ab. Wenn das nördlich angrenzende Slowenien einem wie ein moderner westlicher Staat vorkommt, so merkt man Kroatien gleich nach einigen Kilometern die Spuren von mehr als 45 Jahren Sozialismus an: Straßen in reparaturbedürftigem Zustand, teilweise unbefestigt, abgebröckelte Häuserfassaden. Der Gesamteindruck gab ein etwas verwahrlostes Gesamterscheinungsbild ab. Dies änderte sich, je näher man der Küste kam. In die stark von Touristen besuchten Gegenden wurde wohl mehr Geld reingepumpt, es wird mehr neu gemacht, saniert und restauriert. Kleine, sehenswerte Perlen sind die Kleinstädte und Dörfer an und unweit der Küste, denen man noch gut die 400 Jahre venezianische Herrschaft ansieht. Venezianisch-italienischer Flair gepaart mit hier und da noch sichtbaren sozialistischen Architekturelementen.
Als letzte Station auf unserer Reise war Triest. Quirlig, heiß, geschichtsträchtig. Leider waren wir etwas unvorbereitet. Recht leicht zu entdecken ist jedoch die Piazza dell’Unità d’Italia , von wo wir die Stadtbesichtigung starteten. Von dort aus begaben wir uns bergauf durch die Altstadt in Richtung des Castello di San Giusto , vorbei am Teatro Romano di Trieste , der Ruine des römischen Theaters am Stadthügel und antiken Zentrum von Triest. Im Inneren des Castello di San Giusto ist ein Museum untergebracht, das die Geschichte der Burg und die Zeit vor deren Entstehung erzählt. Sehenswert ist die neuzeitliche Waffensammlung des Castello.