FotoTaler.de » Astronomie Das Foto- und Reiseblog Thu, 21 Jun 2018 08:14:09 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.3.17 Universe2Go – das Planetarium im Taschenformat /2015/11/09/universe2go-das-planetarium-im-taschenformat/ /2015/11/09/universe2go-das-planetarium-im-taschenformat/#comments Mon, 09 Nov 2015 07:50:54 +0000 /?p=2081 Schon als kleiner Junge empfand ich einen Besuch im Planetarium als etwas Magisches. Dunkler Raum mit einer schwarzen Kuppel und darin funkelnden Sternen sowie eine warme, omnisciente Stimme im Hintergrund sorgten für eine beinahe transzendente Wissensvermittlung. Ganz anderes Gefühl als im Kino oder im Theater. Jahre vor der Verbreitung des Heim-PCs. Zumindest in meiner damaligen Welt . Mein Interesse für Astronomie wurde dadurch zwar nicht geweckt, aber das bereits Vorhandene doch entscheidend gestärkt. Wer die gleichen Erfahrungen gemacht hat, wird dieses Gefühl vielleicht nachvollziehen können.

Neulig bekam ich ein Gerät in die Hände, das mich gleich in seinen Bann zog. Der Name – Universe2Go – hört sich fast wie ein Pappbecher Instantkaffee an. Kann so ein Produkt mit solch einem klangvollen Namen halten, was es verspricht? Ich hatte ausreichend Gelegenheit, Universe2Go zu testen.

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Universe2Go – Blick in den Prismenspiegel

Geliefert wird das Gerät des Herstellers Omegon in einer kleinen, aber edel wirkender Verpackung. Ähnlich wie ein Smartphone oder Tablet der marktführenden Luxusmarken. Luxusartikel werden heute in minimalistischen, dezenten Verpackungen an den Kunden gebracht. Weniger ist oft mehr. Das gefällt mir.

Ich war über die Leichtigkeit von Universe2Go überrascht. Federleichte 245 Gramm bringt es auf die Waage. Irgendwie habe ich es mir wuchtiger Dargestellt. Über weniger Gewicht freut man sich spätestens dann, wenn man die Brille minutenlang zu den Sternen hin richtet. Außerdem wird das Gerät schwerer, wenn man das Smartphone einlegt. Smartphone? Ja, richtig. Das Smartphone – wie es schön heißt, nicht in der Verpackung enthalten -, ist das Kernstück des Produkts. Mit einer entsprechenden App.

Somit ist die Brille nichts anderes als eine kunststoffgeformte Fassung mit einem halbtransparenten Prismenspiegel. Die App – verfügbar momentan für iOS und Android – ist stattliche 350 MB groß. Spätestens beim ersten Blick zum Firmament wird einem klar, warum.

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Universe2Go mit offenem Deckel für Smartphone

Oben in der Brille befindet sich ein Deckel. Wenn man ihn öffnet, entdeckt man dünne, vorgeschnittene Schaumstoffeinlagen. Die muss man so entfernen, damit man im Passepartout rutschfest ein Smartphone platzieren kann. Ich kann für andere Modelle nicht sprechen – mein iPhone 5s passte da jedenfalls wie angegossen rein.

Leider war es an diesem Tag bedeckt, als ich die Astrobrille zum ersten Mal ausprobierte. Also, suchte ich mir abends ein dunkles Zimmer, startete die App und legte das Handy in die Brille ein. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Menü. Wie bedient man ein Smartphone, das in einer Plastikhülle umschlossen ist? Durch Neigen und Drehen des eigenen Kopfs. Auf diese Weise kann man den kleinen Cursor in Form einer Hand bewegen. Ein längeres Verweilen über einem Menüpunkt aktiviert diesen. Raffiniert! Erfordert aber entsprechende Übung.

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Direktes Bild durch die Brille. Die scheinbare Unschärfe zum Bildrand hin entsteht wohl durch den räumlichen Effekt, die Universe2Go erzeugt.

Ich aktivierte den Punkt Entdecker und richtete den Blick nach oben. Eine imaginäre Sternenkuppel überflutete das Zimmer. Dazwischen Sternzeichen mit gedachten Umrisslinien, Deep-Sky-Objekte, Planeten. In der Mitte des Sichtfeldes sieht man einen kleinen gelben Kreis, der mit dem Blick wandert. Er fungiert wie ein Visier. Peilt man ein Objekt auf der Sternenkarte an, aktiviert sich die Zusatzinformation dazu. Und jetzt kommt’s: Nicht bloß reine, trockene Information. Nein. Für einen Moment wurde ich in meine Kindheit zurück versetzt, als plötzlich eine warme, ruhige Stimme begann, über den markantesten Planeten des Sonnensystems, den Saturn zu sprechen. Über die Zusammensetzung des Gasplaneten, dass er so leicht sei, dass er in Milch schwimmen könnte, über die stabile Ringstruktur, über die Cassinische Teilung. Mit einem hochauflösenden Foto, das die Cassini-Mission vor einigen Jahren übermittelte. Ich war wieder der kleine Junge, der im Kippstuhl sitzend mit offenem Mund nach oben starrte und von Reisen zu fremden Welten träumte. Optional lässt sich über die App verträumte elektronische Musik aktivieren, die die Stimmung aufrundet.

Der erste Eindruck war überwältigend. Ich konnte jetzt kaum erwarten, das Gerät unter freiem Himmel zu testen.

Tag 2

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Smartphone-Screeshot mit Doppelbild für räumliche Darstellung

Der zweite Beobachtungstag war erst in zweieinhalb Wochen möglich. Seit ich das Gerät hatte, war der Himmel die ganze Zeit über bedeckt. Leider wurde es an diesem Tag abends auch diesig. Lediglich das Licht der Mondscheibe zwängte sich mit einem Doppelhalo durch den Nebelschleier. Ich war dennoch gespannt, ob die Universe2Go-Brille sich richtig am Himmel orientieren kann und ging damit auf die Terrasse. Tatsache, die Brille wusste sofort, wo der Mond sich befand, wenngleich die Position der projizierten Astrokarte ca. 2 Mondscheiben daneben lag. Visierte man länger diese Position an, wurde der Abstand immer geringer. Irgendwo im Menü sah ich den Punkt „Kalibrierung“, was aber erst an einem hellen Stern möglich war. Ich musste also besseres Beobachtungswetter abwarten.

Tag 3

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Smartphone mit der aktiven App

Nun war es nach einigen Wochen endlich soweit, dass ich abends sternenklaren Himmel hatte. Gewappnet mit der Universe2Go-Brille und dem eingelegten Smartphone, ging ich in die kalte Abendluft hinaus.

Ich wohne zwar auf dem Land, aber auch hier ist der Begriff Lichtverschmutzung kein Fremdwort. Dekobeleuchtung, Laternenlicht und das ständig angehende Licht durch Bewegungsmelder beeinträchtigen insgesamt den Blick zum Sternenhimmel. Nicht so schlimm wie im dichten Ballungsgebiet, aber dennoch ziemlich. Ich war also gespannt, ob ich durch die Überblendung der Sternkarte vom Smartphone noch die Sterne am Firmament sehen kann. Das haben die Ingenieure von Universe2Go auch clever gelöst. Es gibt vier verschiedene Helligkeitsmodi: Stadt, Dorf, Land und Dunkel.

Für Brillenträger ist Universe2Go ebenso gut geeignet wie für Beobachter ohne Brille. In meiner leicht durch Lichtverschmutzung beeinträchtigten Gegend ließen sich die hellen Sterne durch die Astrobrille recht gut ausmachen. Allerdings weiß ich es nicht, wie es sich in einer absolut dunklen Umgebung verhält, da das menschliche Auge eine recht lange Adaptionszeit an die Dunkelheit benötigt.

Die Kalibrierung des Geräts erfolgt anhand von vorgegebenen hellen Sternen. Etwas nervig fand ich den Umstand, wenn ich die Brille kurz vom Gesicht wegnahm, um mich zu vergewissern, welchen Bereich ich am Himmel anvisierte, schaltete die App wieder zum Menü um. Das ist kein Fehler, sondern gewollt: Hält man die Brille nach unten, aktiviert sich das Menü. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig. Man muss es sich nur im Hinterkopf behalten.

Fazit

Das Produkt Universe2Go ist eine ausgeklügelte Kombination aus Smartphone-App und einer sie unterstützenden optischen Einheit. Wo man sich früher mit Sternkarten abquälen musste, um sich am Nachthimmel zu orientieren, erledigt diese Aufgabe heute recht kostengünstige Elektronik. Universe2Go eignet sich hervorragend sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Hobbyastronomen. Es kann als Zeitvertreib für bis in die Nacht andauernden Grillpartys und als didaktisches Lernspielzeug für Kinder und Jugendliche fungieren. Mit Universe2Go kann heute jeder ein eigenes Planetarium im Handtaschenformat besitzen. Ob unterwegs, im eigenen Garten oder im Urlaub – Universe2Go lässt sich überall einsetzen.

Bestellung:

Universe2Go kann unter folgendem Link bezogen werden: universe2go.com

Omegon Universe2go Planetarium, Augmented Reality Astronomie Gadget mit Smartphone App

Price: EUR 49,90

3.2 von 5 Sternen (7 customer reviews)

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Bewertung:
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28. September: Totale Mondfinsternis 2015 /2015/09/23/28-september-totale-mondfinsternis-2015/ /2015/09/23/28-september-totale-mondfinsternis-2015/#comments Wed, 23 Sep 2015 19:33:01 +0000 /?p=1946 Sonnenfinsternisse kennt jeder. Eine Sonnenfinsternis ist ein imposantes Naturschauspiel, das auch heute noch Emotionen hervorrufen kann und früher für Angst und Schrecken sorgte. Eine Mondfinsternis, obwohl sie viel häufiger vorkommt, wird von vielen nicht wahrgenommen. Wohl auch deshalb, weil nachts die meisten von uns schlafen. Aber auch medial fristen Mondfinsternisse eher ein wortwörtliches Schattendasein. Dabei ist es durchaus ein sehenswertes Schauspiel, das auch länger als eine Sonnenfinsternis dauert.

Was passiert bei einer Mondfinsternis?

Während sich bei einer Sonnenfinsternis der Mond vor die Sonne schiebt, wird bei einer Mondfinsternis die Erde von hinten durch die Sonne angestrahlt und der Mond in Erdschatten getaucht. Die Erde steht also zwischen dem Mond und der Sonne. Da der Sichtwinkel der Erde vom Mond aus betrachtet größer als das der Sonne ist, ist der Erdschatten verhältnismäßig groß. Zum einen bedeutet das, dass das ganze Schauspiel länger dauert, zum anderen, dass die Mondfinsternisse bezogen auf einen lokales Ereignis häufiger als Sonnenfinsternisse auftreten.

Wenn der Mond in den Kernschatten der Erde eintaucht, färbt er sich blutrot an. Grund dafür ist die Strahlung der Sonne, die am Rand der Atmosphäre zur Schattenmitte gelenkt wird. Da dabei der kurzweilige Bereich des Lichtanteils von der Atmosphäre absorbiert wird, erreicht die Mondoberfläche hauptsächlich der langwellige, rote Lichtanteil. Die Mondoberfläche erscheint rötlich bis bräunlich. Die Intensität des Rots hängt von der Reinheit der Atmosphäre ab. Große Staubbelastung, z. B. nach großen Vulkaneruptionen, sorgt für dunkle Rotfärbung des Mondes.

Beobachtung

Im Gegensatz zur Sonnenfinsternis kann eine Mondfinsternis mit bloßem Auge beobachtet werden. Während der Kernphase kann die scheinbare Helligkeit auf +2 Magnitude abfallen. Man kann den blutroten Mond zwar ohne optische Hilfen beobachten, richtig schön kommt er mit einem Fernglas zur Geltung. Fotografisch einfangen lässt er sich ebenso relativ leicht. Je nach Motiv können hier Brennweiten zwischen 50 mm und 500 mm eingesetzt werden. Stativ ist natürlich Voraussetzung.

Mondfinsternis am 9. November 2003

Aufgenommen mit einer Olympus Camedia C-2020Z.

Mondfinsternisse – Grundlagen, Beobachtung, Fotografie

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Infografik

Mit freundlicher Genehmigung von universe2go .

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