FotoTaler.de » fujifilm Das Foto- und Reiseblog Thu, 21 Jun 2018 08:14:09 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.3.17 Review: Fujifilm X-T2 /2018/04/28/review-fujifilm-x-t2/ /2018/04/28/review-fujifilm-x-t2/#comments Sat, 28 Apr 2018 20:41:34 +0000 /?p=2825 Die Entscheidung, dass ich vom Nikon DX weg wollte, stand schon lange fest. Nach anfänglicher Euphorie für Nikon D7000 begann mich die Kamera allmählich zu nerven. Zu matschig sind die Bilder, das Rauschen zu groß und die Farben zu unecht. Insbesondere bei der Indoorfotografie.

Wahrscheinlich ein ganzes Jahr lang plagte ich mich mit der Entscheidung, ob ich mir eine Vollformat Nikon D750 oder eine Fujifilm X-T2 holen würde. Ich verbrachte Stunden auf der dpreview beim Pixel Peeking zwischen den beiden Kameras, las unzählige Forenbeiträge und Reviews und wog Pros und Kontras ab. Ich kam einfach nicht weiter. Mal fiel die Entscheidung auf die eine, mal auf die andere Kamera. Ich denke, die richtige oder die falsche Entscheidung hätte es nicht geben können. Nach langem hin und her bestellte ich mir bei Amazon die Fujifilm X-T2 . Die Begeisterung über dieses System hält bis heute wie am ersten Tag an.

Vorgeschichte

Mit dem Vorgängermodell X-T1 liebäugelte ich bereits 2015, als ich mich letzten Endes für die X100T entschieden habe. Seitdem fotografierte ich fast nur noch mit der kleinen Fuji, soweit ich mit 23 mm auskam. Das Fuji-System war mir mittlerweile sehr vertraut. Ich liebte die X100T wegen ihrer relativen Kompaktheit, der Bildqualität und natürlich der legendären Fuji-Farben. Dass alle Fuji-Kameras dazu auch noch hammermäßig aussehen, nehmen wir einfach als Fakt hin :)

Auf Dauer vermisste ich jedoch andere Brennweiten. Was mich jedoch am meisten störte, dass die die X100T langsam war. Nicht nur beim Fokussieren, sondern beim gesamten Bedienkonzept. Meinen kleinen Sohn damit zu fotografieren war eine ziemliche Herausforderung.

Welche Punkte waren mir wichtig?

  • Fokussiergeschwindigkeit
  • Relative Kompaktheit
  • Sehr gute Wechseloptiken
  • Universalzoom als Kitobjektiv
  • Gute JPGs aus der Kamera
  • Gutes Rauschverhalten beim niedrigen ISO
  • Hoher Dynamikumfang
  • und selbstverständlich die Bildschärfe

Natürlich gewinnt die Nikon D750 in einigen dieser Punkten – speziell beim Rauschverhalten sowie dem physikalisch bedingten Freistellpotential bei Portraitobjektiven. Wie ich bereits oben geschrieben habe, es gibt nicht die Kamera. Den Punktsieg machte für mich jedoch die Fujifilm X-T2.

Ich habe die X-T2 bei Amazon bestellt, ohne sie in der Hand gehabt zu haben. Die Silbergraphitvariante der X-T20 hat mich überhaupt nicht überzeugt, als ich die Kamera mit der D750 direkt verglichen habe. Doch meine Sorgen bezüglich der X-T2 haben sich als gegenstandslos erwiesen. Die Kamera sah mindestens genauso gut wie auf dem Werbebild aus, fühlte sich wertig an, wie aus einem Guss gemacht. Dagegen wirkt die X100T fast wie eine Spielzeugkamera.

Fujifilm vs Nikon

Fujifilm mit dem Premium-Portraitobjektiv Fujinon 56 mm 1.2 ist exakt 100 g leichter als Nikon D7000 mit dem vergleichsweise leichten Nikkor 40 mm 1:2.8

Die Belederung ist nicht aus Hartplastik wie bei der X100T, sondern gummiert, Einstellräder sind griffig und haben einen satten Einrastpunkt. Die Kamera liegt im Originalzustand relativ gut in der Hand. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ein Zusatzgriff für mich persönlich notwendig ist.

Ich habe die Kamera mit dem Kitobjektiv Fujinon XF 18-55mm F2.8-4 R LM OIS bestellt. Vom Design her bilden die Kamera und das Objektiv eine Linie und sehen zusammen verdammt gut aus. Erster Blick durch den Sucher: wow! So groß, so hell, so kontrast- und detailreich habe ich noch keinen Sucher erlebt. Ich mochte den Sucher meiner X100T sehr gerne. Den Sucher der X-T2 liebe ich jedoch über alles. Er stellt alles bisher mir Bekannte in den Schatten. Allein des Suchers wegen könnte ich auf eine X-T2 nicht verzichten wollen!

Erste Testaufnahmen ließen meine Sorgen bezüglich der Schärfe und Fokuspunkt zerstreuen. Alle Brennweiten lieferten scharfe Ergebnisse ohne einen Fehlfokus. Ich war begeistert. Mein inzwischen verkauftes Sigma 17-50 mm F2,8 EX für die Nikon-Kamera lieferte bei verschiedenen Brennweiten teils matschige Bilder.

Fujifilm X-T2_01

Eine der ersten Aufnahmen mit der X-T2, ISO 200, Fujifilm Fujinon XF 18-55mm F2.8-4 R LM OIS

Bildqualität und Autofokus

Die Bildqualität ist selbst mit Kit-Zoom herausragend und toppt die Bildergebnisse der X100T. Richtig Spaß macht die Kamera mit lichtstarken Festbrennweiten. Bisher habe ich meinen Objektivfuhrpark um das Fujinon XF 16mm 1.4 erweitert. Es mag sein, dass die Nikon D750 beim ISO-Rauschen einen Tick besser abschneidet, aber alles in allem ist das Rauschverhalten des X-Trans-III-Prozessors sehr gut. Natürlich arbeite ich, soweit es geht, mit dem nativen ISO 200. Für Stockaufnahmen gehe ich, wenn es erforderlich ist, bis ISO 1600, in seltenen Fällen bis ISO 3200. Bei Freizeitfotos, Fotos für Instagram oder Flickr gehe ich mit dem ISO so hoch, wie es erforderlich ist, um noch verwacklungsfreie Aufnahmen zu bekommen. Unten ist ein Bild, das ich mit abends mit ISO 25600 geschossen habe.

Fujifilm X-T2_02

ISO 25600, Fujifilm Fujinon XF 18-55mm F2.8-4 R LM OIS

Der Autofokus ist schnell, sehr schnell. Es gibt viele Parameter für Autofokusverfolgung, die man einstellen oder selbst konfigurieren kann. Den Autofokus habe ich bei meinem Sohn auf der Rutsche ausprobiert. Funktioniert gut, zusammen mit hoher Serienbildgeschwindigkeit von 8 Bildern pro Sekunde. Meine alte Nikon D7000 kann ich Sachen Autofokus der X-T2 nicht das Wasser reichen. Soviel steht fest. Sehr ausgiebig habe ich mich mit der Thematik noch nicht befasst. Bei Personenfotografie aktiviere ich meist die Gesichtserkennung, die auch recht gut funktioniert. Bei Portraitaufnahmen kann man die Gesichtserkennung auf Augenfokussierung erweitern. Es ist sogar möglich auszuwählen, ob die Kamera auf das linke oder auf das rechte Auge fokussieren soll!

Die X-T2 ist eine Kamera für Fotografen mit professionellem Anspruch. Wie es bei so einer Kamera üblich ist, fehlen hier gänzlich Motivprogramme sowie ein interner Aufhellblitz. Dank der hohen ISO-Empfindlichkeit, des großen Dynamikumfangs und nicht zuletzt der lichtstarken Optiken wird er auch selten gebraucht. Selbst bei Gegenlichtaufnahmen und einer geschlossenen Blende musste ich keinen Aufhellblitz verwenden, weil die Zeichnung dank des großen Dynamikumfangs gut durchkam. Wer aber trotzdem einen Blitz braucht, ist gut mit dem kleinen Aufsteckblitz bedient. Das kleine Ding, das in Sekunden auf den Blitzschuh aufgesteckt werden kann, ist richtig gut und baut durch seine Konstruktion hoch auf. Das ist wichtig, wenn man den Aufhellblitz bei großen Objektiven verwendet. Der Blitz ist immer in meiner Tasche dabei.

Fujifilm X-T2_03

ISO 6400, Fujifilm Fujinon XF 18-55mm F2.8-4 R LM OIS

Weil ich gelesen habe, dass der Akku mit älteren Modellen kompatibel sei, habe ich fälschlicherweise angenommen, dass der Akku der X100T zu der X-T2 passen würde. Das war nicht der Fall. Vielleicht auch zum Glück. Denn der Akku der X100T war saumäßig schlecht. Ich war angenehm überrascht, wie langer der Akku an der X-T2 hält. Natürlich nicht zu vergleichen mit denen von DSLRs, aber dennoch hält der Akku subjektiv deutlich länger als an der X100T.

Viele bemängeln ein vermeintlich unübersichtliches Menü. Kann ich nicht nachvollziehen. Vielleicht einfach deshalb, weil ich mit dem Fuji-System bereits vertraut war. In helle Begeisterung versetzt mich der Joystik auf der Rückseite, mit dem man ohne zu verschwenken einen beliebigen Fokussierpunkt selektieren kann. So etwas möchte ich einfach nicht mehr missen.

Datenausgabe

Die Schwierigkeiten mit den RAW-Dateien haben meine Kaufentscheidung lange zugunsten der Nikon beeinflusst. Wer aktuelle Versionen von Lightroom oder Capture One besitzt, der braucht sich keine Sorgen zu machen. Er wird in seinem Arbeitsflow keine Veränderung merken. Meines Wissens sind die anfänglichen Schwierigkeiten mit der Schärfe der RAW-Dateien inzwischen behoben.

Für alle anderen gibt es gegenwärtig zwei tolle Möglichkeiten, die RAW-Dateien zu entwickeln. Mit dem von Fujifilm entwickelten Programm X RAW Studio hat der Fotograf die Möglichkeit, die RAW-Dateien direkt in der Kamera zu entwickeln. Dazu muss die Kamera nur mit dem PC per USB verbunden und eingeschaltet sein. Startet man das X RAW Studio, erkennt es die angeschlossene Kamera. Wenn man nun eine auf der Festplatte abgelegte RAW-Datei (bei Fuji RAF) auswählt, hat man die Möglichkeit, alle Belichtungskorrekturen bis hin zu Filmsimulationen vorzunehmen, die die Kamera bietet. Das ist sehr praktisch, weil man auch noch Jahre später die Filmsimulationen anwenden kann, mit der Gewissheit, dass dabei exakte Fuji-Farben rauskommen. Die Bildbearbeitung geschieht im internen Kameraprozessor. Die Verarbeitung ist somit sauschnell.

Fujifilm X-T2_04

Studioaufnahme mit der X-T2, Fujifilm Fujinon XF 18-55mm F2.8-4 R LM OIS

Eine andere Methode, Fuji-RAFs richtig zu konvertieren, ist ein Tool namens Iridient X-Transformer . Dieses Tool macht nichts anderes als die RAF-Dateien in Adobe native-Format DNG zu konvertiren. Anschließend kann man eine DNG mit voller Funktionalität, die eine RAW-Datei bietet, in Photoshop, Lightroom oder jedem Bildbearbeitungsprogramm mit professionellem Anspruch entwickeln.

Diese beiden Programme bieten die besten Möglichkeiten, Fuji-RAF-Dateien zu bearbeiten. Freeware-Programme wie Fujifilm Silkypix oder RAWTherapee liefern nach meiner Erfahrung vom Original farbabweichende Ergebnisse.

Fujifilm-X-T2_05

Landschaftsaufnahme mit Fujinon XF16 mm F1.4 R WR

Fazit

Aus dem Bauchgefühl heraus wusste ich von Anfang an, dass ich mir die Fuji X-T2 kaufen würde. Hätte ich mich für Nikon entschieden, würde ich der X-T2 sicherlich nachtrauern. Denn für mich – und wahrscheinlich für viele anderen Fuji-Fotografen – stellt die Fuji-Kamera den besten Kompromiss aus Bildqualität, Handlichkeit und Funktionalität dar. Fujifilm hat hervorragende und gleichzeitig kompakte Optiken, die sicherlich nicht günstig sind, aber andererseits nicht teuerer als Vollformat-Objektive. Und zu guter Letzt – die X-T2 sieht einfach verdammt gut aus!

Bewertung:
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Purple Grid Problem bei Fujifilm X-T2 – Mythos oder Tatsache? /2017/09/15/purple-grid-problem-bei-fujifilm-x-t2-mythos-oder-tatsache/ /2017/09/15/purple-grid-problem-bei-fujifilm-x-t2-mythos-oder-tatsache/#comments Fri, 15 Sep 2017 14:06:49 +0000 /?p=2760 Immer wieder stieß ich auf Berichte im Netz, die von einem sogenannten „Purple Grid Problem“ oder „Magenta Flare“ berichteten. In einigen Gegenlichtsituationen sollen die X-T2 und die X-Pro2 einen großen magentafarbenen Fleck mit einem feinen Raster ins Bild produzieren. Wenn man Magenta noch im RAW-Konverter herausrechnen kann, ist die feine Netzstruktur aus dem Bild nicht wegzukriegen. Im Netz kursieren viele Theorien zur Entstehung dieses Artefakts. Sie laufen darauf hinaus, dass das Problem in der Konstruktion der beiden Kameras in Verbindung mit dem X-Trans CMOS III Sensor liegt. Die X100F und X-T20 seien wohl nicht betroffen.

Ich selbst besitze seit knapp zwei Jahren eine X100T und fotografiere damit fast ausschließlich. Meine Nikon D7000 liegt seitdem fast immer im Schrank. Natürlich hat die X100T auch viele Schwächen: einen langsamen Autofokus, träges Bedienkomfort und nur eine feste Brennweite. Deswegen denke ich in letzter Zeit über einen Nachfolger bzw. einen kompletten Systemwechsel nach. Und liebäugelte dementsprechend mit einer X-T2 … bis ich von diesem „Problem“ las. In deutschen und englischsprachigen Foren las ich immer wieder, dass Fujifilm sich zu dieser Frage nicht äußern würde. Also, schrieb ich Fuji einfach an.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich plane einen Systemwechsel zu Fujifilm und möchte mir eine X-T2 mit einigen Objektiven anschaffen. Allerdings las ich in vielen Foren von einem sogenannten „Purple Grid Problem“ bei bestimmten Gegenlichtaufnahmen. Bevor ich einige Tausend Euro in ein neues Kamerasystem investiere, würde ich gern wissen, ob Fujifilm an diesem Problem arbeitet? Ist die neue Produktionsserie davon betroffen? Kann diese Artefaktbildung per Firmware gefixt werden? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Bereits am nächsten Tag bekam ich folgende Antwort:

Sehr geehrter Herr Thome,

zur FUJIFILM X-T2 besteht kein Grundsätzliches Problem dieser Art. In extremen Gegenlichtsituationen bei bewusst grenzwertig gewählter Belichtung kann es zu einer Übersteuerung kommen. Diese Grenzsituation liegen innerhalb der Technischen Spezifikation und können durch korrekte Belichtung/leichtes Abblenden oder Winkelveränderung leicht vermieden werden. Eine Veränderung der Firmware ist hierzu nicht geplant.

Gerne stehen wir Ihnen bei allen weiteren Fragen jederzeit zur Verfügung.

Was heißt das nun? Ich nutze Gegenlicht oft zur Motivgestaltung und fotografiere Sonnenauf- und Untergänge . In der Regel blende ich dabei auch stark ab. Aber ich sah auch schon stark abgeblendete Aufnahmen im Netz, die in den Sonnenstrahlen Magentafarbstiche hatten. Das mit der geringfügigen Änderung der Perspektive bei der Aufnahme las ich schon in Foren und Reviews. Kann das denn die Lösung sein, wenn man während des Shootings die störenden Farbartefakte nicht bemerkt?

Ich bin immer noch am Schwanken. Denn sonst macht die X-T2 klasse, gestochen scharfe Bilder mit fujitypischen Farben. Auch das kompakte stylische Gehäuse mit leichten scharfen Objektiven machen mir die Entscheidung nicht leicht :)

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Review: Fujifilm X100T /2015/11/29/review-fujifilm-x100t/ /2015/11/29/review-fujifilm-x100t/#comments Sun, 29 Nov 2015 20:04:08 +0000 /?p=2139 Nach rund zwei Monaten Wartezeit, der Lektüre von unzähligen Rezensionen, Foren-Beiträgen und dem Durchstöbern von Flickr-Fotos bestellte ich mir bei Amazon eine langersehnte Fujifilm X100T. Die Ausführung in Silber. Hier möchte ich meine frischen Eindrücke von dieser Kamera schildern.

Die Fujifilm X100T. Eine klassische Schönheit!

Ich lief schon lange mit der Idee schwanger, mir für unterwegs und für Reisen eine Zweitkamera anzuschaffen. Irgendwo im Netz las ich über die angeblich sagenhafte Bildqualität der spiegellosen Fuji-Kameras. Der Blogger auf jener Seite ging so weit zu behaupten, vom Vollformat auf APS-C umsteigen zu wollen. So richtig glauben konnte ich das nicht, wurde aber neugierig und begab mit auf Recherche. Überrascht von so vielen positiven Bewertungen bei Amazon, fiel meine Wahl auf X-T1 mit einem 18-135mm-Objektiv. Ich fügte die Kamera zu meiner Wunschliste hinzu und dann geriet sie für ein paar Monate in Vergessenheit. Nicht zuletzt des stolzen Preises wegen für fast 1.700 Euro!

Vor circa zwei Monaten stolperte ich zufällig wieder über eine Fuji und die Besitzergreifung packte mich wieder. Als meine Ziele konkreter wurden – nämlich Kompaktheit -, verwarf ich schnell das Konzept X-T1. Sie mag eine wunderbare Kamera sein, insgesamt kleiner und leichter als meine Nikon D7000 , aber für eine Immer-dabei noch zu klobig und zu schwer.

Als Alternative fasste ich eine X-T10 ins Auge. Sie ist kleiner und leichter als die X-T1, hat ein schickes Retro-Design und ist beim gleichen Sensor wie die X-T1 deutlich günstiger. Das Gehäuse für 699,- Euro fast schon ein Schnäppchen! Bei dem günstigen Gehäusepreis suchte ich mir ein recht teueres Objektiv aus – nämlich das Fujinon XF-23mm F1.4 R für 899,- Euro. Die hochgelobte optische Abbildungsleistung bereits bei Offenblende von F1.4 war mir das Geld wert. Beispielfotos bei Flickr bewiesen die durchweg positiven Amazon-Rezensionen. Der Kaufwunsch war schon besiegelt, bis ich in einer Rezensionen von einer Alternative zur X-T10 las – der Fujifilm X100T .

Eigentlich war ich schon derart in das Konzept und das Design der X-T10 verliebt, dass ich kaum eine andere Kamera wahrnahm. Doch die kleine X100T fiel mir doch auf. Sie war noch kleiner als die X-10, hatte ein kleines, fest verbautes Objektiv und war eigentlich … eine Kompaktkamera. Kann eine Kompaktsucherkamera überhaupt eine Alternative zu einem Kamerasystem mit Wechselobjektiven darstellen? Ganz klar – sie kann!

Fujifilm X-T10 vs. X100T

Nun begann ich die Pros und Kontras der beiden Modelle gegeneinander abzuwiegen.

Vorteile der X-T10

  • Body mit Wechselobjektiven
  • Ein exzellentes, sehr lichtstarkes Objektiv, das XF-23mm F1.4 R
  • Klappbares Display
  • Schicker Retro-Style

Nachteile der X-T10

  • Größer und schwerer als die X100T
  • Beim wechseln der Objektive kann Staub auf den Sensor gelangen
  • KO-Kriterium: Keine geeignete Leder-Fototasche für X-T10 mit dem 1.4-Objektiv

Vorteile der X100T

  • Klein, handlich und leicht
  • Verschlusszeit von bis zu 1/32.000 Sekunde!
  • Eingebauter ND-Filter

Nachteile der X100T

  • Objektiv mit einer Offenblende von „nur“ 2.0
  • Weniger Direktzugriffstasten/Einstellräder

Alle weiteren technischen Merkmale beider Kameras sind identisch.

Es tut vielleicht nichts zur Sache und mag sich womöglich hipstermäßig anhören, aber zu einer schicken Retro-Style-Kamera wollte ich eine entsprechende Ledertasche haben. Eine in Braun! Einfach aus Nostalgie. Neben den kleinen Abmessungen war das einer der wichtigsten Punkte für meine Entscheidung zugunsten der X100T.

Der einzige Nachteil bei der X100T, vom fehlenden klappbaren Display abgesehen, war das etwas lichtärmere Objektiv mit einer Blendzahl von 2.0. Testfotos und die vielen Berichte im Internet schienen jedoch sehr überzeugend und nach einigem hin und her bestellte ich sie mir. Zusammen mit der 75 Euro teueren Originaltasche LC-X100S .

Erste Eindrücke:

Ich habe bis dato die X100T noch nicht in der Hand gehalten und war zunächst doch über die Größe überrascht. Irgendwie habe ich sie mit etwas kleiner vorgestellt. Sie ist etwas kleiner als der Body meiner Nikon D50 ohne Objektiv. In die Jackentasche, wie in einer Amazon-Rezension gelesen, passt sie ohne weiteres nicht rein. Würde ich auch nicht tun. Ich hätte Angst, die wertige, edle Oberfläche zu zerkratzen.

Windpark in den Morgenstunden. Fotografiert mit Offenblende 2.0.

Das Gehäuse der X100T ist aus solidem Druckguss-Magnesium gefertigt. Dem Leder nachempfundene Kunststoffoberfläche ist leider etwas glatt. Ich hätte mir etwas Griffigeres gewünscht. Da die Kamera sowieso immer in der mitbestellten Halb-Tasche drin steckt, ist es nicht weiter schlimm. Die Kamera ist unglaublich schick und sexy. Im braunen Ledercase wirkt sie, als hätte man eine Zeitreise 30, 40 Jahre zurück in die Vergangenheit unternommen.

Nach dem Auspacken möchte man die Kamera am liebsten gleich ausprobieren. Geht jedoch nicht, der Akku muss aufgeladen werden. Und das dauert … und dauert. Nach gefühlt etwas mehr als zwei Stunden brach ich den Ladevorgang ab und nahm den Akku raus, steckte ihn in die Kamera ein und schaltete sie ein. Es geschah nichts. Leise Panik ergriff mich. Habe ich etwa ein defektes Exemplar erwischt? Ich machte die Batterieabdeckung auf und überprüfte die Lage der Kontakte. Klar, hab den Akku falsch herum eingelegt. Finde ich schade, dass Fujifilm nicht eine spezielle Akkuform designt hat, um das Falscheinlegen zu verhindern.

Das Benutzerhandbuch zur Kamera ist verhältnismäßig klein und dünn. Neben dem 325 Seiten starken Handbuch für meine Nikon D7000, das die Bezeichnung Taschenbuch zu Recht verdient, implizieren die vier Dutzend Seiten der Fuji im minimalistischen A6-Format eine gewisse Simplizität des Produkts. Doch weit gefehlt. In dem kleinen Retrogehäuse steckt jede Menge modernster Technik.

Ein wunderbares Bokeh!

Nun ging es zum eigentlichen Test der Kamera. Leider mangelt es der X100T an Direktzugriffstasten. Es gibt ein Wahlrad für ISO und eins für die Belichtungskorrektur. Die Blende wird, wie zu Analogzeiten, am Objektiv verstellt. Die vier Drehkreuztasten sowie die Fn-Taste lassen sich individuell belegen. Das war’s. Ach ja, und vorn noch, seitlich über dem Objektiv, befindet sich ein Umschalthebel für den optischen oder den elektronischen Sucher (wo sich bei vielen analogen Kameras der Hebel für den Selbstauslöser befand). Das macht das Arbeiten mit dieser Kamera langsamer als mit einer DSLR der Klasse D7000 und darüber. Das wusste ich aber schon vorher. Viele Fotografen lobten gerade dieses langsame Arbeiten als etwas Besonderes und Kreatives. Wie zu Analogzeiten. Diese Begeisterung (was das langsame Arbeiten angeht!) kann ich nach knapp einer Woche mit der Kamera nicht teilen. Ich vermisse schmerzlich ein Wahlrad für ISO und eine Taste für den Blitz. Vielleicht kann man sie noch vernünftig anderen Tasten zuweisen. Wird sich in Zukunft zeigen.

Als eingefleischter Nikon-User fand ich die Bedienung etwas gewöhnungsbedürftig. Doch bereits am zweiten Tag fand ich mich damit schon sehr gut zurecht. Das Menü ist zwar sehr lang, doch es gibt unter der Taste Q (Quick?) ein Schnellmenü, in dem sich viele wichtigen Funktionen einstellen lassen. Nicht so schnell wie bei einer DSLR, aber um Welten schneller als bei gewöhnlichen Sucherkameras.

Spätestens beim Blick durch den Sucher merkt man der Kamera ihre Komplexität an. Durch das optische Sucherbild werden mittels eines integrierten Prismas und LCD-Elements elektronische Informationen eingeblendet. Sehr praktisch finde ich den Sensor, der das LCD-Display ausmacht, wenn man die Kamera an das Gesicht nähert. Bei allen elektronischen Hilfsmitteln merkt man es trotzdem, dass es eine Sucherkamera ist – man sieht einen Stück vom Objektiv durch den Sucher. Für einen jahrelangen DSLR-Nutzer ein total ungewohntes Bild! Aber … sobald man auf die Hybridansicht schaltet, sieht man im Sucher ein hundertprozentiges Live-View vom anvisierten Ausschnitt. Ohne das störende Objektiv und mit voreingestellten Filsimulation. What you see ist what you get! Der Hybridsucher ist eine unglaubliche Innovation. Bei Sonnenschein habe ich die Kamera noch nicht benutzt, aber bei spärlicher Zimmerbeleuchtung ist der Hybridsucher eine echte Hilfe.

Den oft bemängelten Autofokus in schlecht beleuchteter Umgebung kann ich nicht nachvollziehen. Der Autofokus sitzt immer richtig, wo meine Nikon D7000 mit dem 35mm-Nikkor 1.8G schon längst pumpt. Übrigens, wenn man auf die Hybrid-Anzeige umschaltet, fokussiert die Kamera deutlich schneller.

Bildqualität

Sonnenaufgang. Fotografiert mit Offenblende 2.0.

Die Bildqualität beschreibe ich mit einem Adjektiv: superb! Sehr natürlich wirkende Farben, eine fantastische Bildwiedergabe. Kein Unterschied zu Nikon D7000 bei den ersten Testaufnahmen im dämmerigen, spärlich beleuchteten Zimmerlicht. Die Aufnahmen der Nikon waren alle zu gelbstichig. Nicht so die Fuji.

Bei Offenblende erscheinen die Bilder etwas zu matschig. Hat mich zunächst etwas beunruhigt. Jedoch bereits bei Blende 4.0 sind die Aufnahmen scharf wie eine Rasierklinge. Die Unschärfe ist wohl in der Konstruktion der Linse und der Physik des Lichts begründet und macht sich nur bei Nahaufnahmen bemerkbar. Bei Landschaftsaufnahmen sind die Bilder bereits bei Offenblende recht scharf (s. Bild rechts). Ich werde demnächst dieser Frage nachgehen. Auffallend ist das wunderbare Bokeh für solch eine leicht weitwinkliche Brennweite.

Auch bei höheren ISO-Werten sind die Aufnahmen sehr rauscharm. Bis ISO 800 ist das Rauschen praktisch gar nicht bemerkbar, bis 1600 moderat und bis 3200 noch vertretbar. 6400 ist, je nach Situation, auch noch brauchbar. Ich werde mich in einem anderen Beitrag den ISO-Werten widmen.

Weitere Features

  • Die Makrofunktion kann sich auch sehen lassen.

    Erschütterungsfreies Auslösen, da kein Spiegelschlag.

  • Automatisches Einblenden der Parallaxekorrektur im Display.
  • Zehn verschiedene Simulationen von klassischen Fuji-Analogfilmen. Die Ergebnisse sehen brillant aus.
  • Fujifilm-X-Trans-Sensor, der laut Fuji die Auflösung von Vollformatsensoren erreichen soll.
  • Serienbildfunktion mit bis zu 6 Bildern pro Sekunde.
  • 60fps HD Videos mit wahlweise verfügbaren Filmsimulationen
  • Eingebaute WiFi-Funktion. Es Können nicht nur Bilder ausgelesen werden. Mit der kostenlosen App von Fuji Cam Remote kann die Kamera mit LiveView ferngesteuert werden.

Fazit

Die Fujifilm X100T ist eine winzige Schönheit mit wunderbaren inneren Werten. Ich bin mir ganz sicher, es ist der Beginn einer großen Liebe. Ob ich weiterhin noch mit meiner Nikon fotografieren werde?

Nachtrag

Als Alternative zum schlechten Druck-Handbuch gibt es auf der Fuji-Seite eine digitale Onlinefassung . Wahlweise als html- oder pdf-Versionen.

Bewertung:
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Review: Fujifilm FinePix S8600 /2015/10/29/test-fujifilm-finepix-s8600/ /2015/10/29/test-fujifilm-finepix-s8600/#comments Thu, 29 Oct 2015 19:00:38 +0000 /?p=1976 Vor kurzem bekam ich eine kleine Bridgekamera der Marke Fujifilm in die Hände und dachte mir, dass ich darüber eine kurze Rezension verfasse. Vielleicht interessiert es den einen oder den anderen, der auf der Suche nach einer ähnlichen Kamera ist. Da bei meinem Schwiegervater seine alte Digitalkamera kaputt ging, wurde ich gebeten, für ihn eine Einsteiger-Bridgekamera bis 150 Euro auszusuchen.

Auswahl gibt es prinzipiell genug auf dem Markt. In dem Preissegment liegen solche Kameras wie Panasonic DMC-LZ30, Nikon Coolpix L340, Polaroid IE 4038, Rollei Powerflex 260 und die Fujifilm FinePix S8600. Meine Entscheidung fiel letzen Endes auf Fujifilm, da sie im Schnitt 20 – 30 Euro günstiger als Konkurenzmodelle war, aber bessere Gesamtbewertung als das günstigste Modell – Polaroid – erhielt. Der Preis spielte hier eine entscheidende Rolle. Ich war also gespannt, was man für 129 Euro bekommt.

Bei der über Amazon bestellten Kamera handelte es sich um Euroware. Das heißt, das Benutzerhandbuch gab es nur in Niederländisch. Eigentlich nicht weiter schlimm im digitalen Zeitalter – das Handbuch lässt sich jederzeit als PDF herunterladen. Schade nur, dass es bei der Bestellung nicht ersichtlich war.

Die Kamera ist schön kompakt, handlich und leicht. Betrieben wird sie mit 3 AA-Batterien. Das ist günstig und praktisch. Leider hat sie keinen eingebauten optischen Sucher. Fotografiert wird nur über den 3-Zoll großen Monitor. Der ist relativ träge und grobpixelig. Okay, für das Preissegment kann man keinen Monitor mit 1 MP Auflösung erwarten.

Direktzugriffstasten gibt es nur am Drehkreuz mit je einer zusätzlichen DISP- und PLAY-Taste. Oben ist das Wahlrad für Motivprogramme, manuelle und automatische Modi angeordnet. Die meisten Einstellungen sind, wie bei meisten Kameras dieser Preisklasse, nur durch das Menü zu erreichen.

Abbildungsleistung

Es ist schon erstaunlich, wie eine 36-fache Vergrößerung, Brennweite von 25mm/900mm (35-mm-Kleinbildäquivalent), in so ein kompaktes Gehäuse hinein passt. Klar, die Linse ist nicht besonders lichtstark. Der Blendenwert geht von f/2,9 im Weitwinkel- bis zu sagenhaften f/15,4 im Telebereich. Da würde das Freihandfotografieren bei voll ausgefahrenem Tubus selbst bei schönstem Wetter zur sportlichen Leistung werden. Der eingebaute Bildstabilisator schafft zwar etwas Abhilfe, Wunder kann er jedoch nicht bewirken.

Fotos sehen relativ verrauscht aus, die Schattenpartien gehen unter. Bei schwierigen Lichtverhältnissen – wie etwa in schlecht beleuchteten Innenräumen bei Gegenlicht – kommt mein iPhone 5s mit der 645 Pro Mk III App intelligenter zurecht und liefert gefühlt bessere Bildergebnisse. Der Autofokus der FinePix ist relativ langsam, erkennt aber im Automodus viele Motive richtig. Die Kamera hat auch zwei manuelle Modi: Blendenautomatik S und Manuell M. In der Blendenautomatik wird die Zeit vorgegeben, die Blende ermittelt die Kamera selbstständig. Im manuellen Modus M stellt man sowohl die Zeit als auch die Blende selbst ein. Schleierhaft ist mir, warum der Hersteller der Kamera keinen Zeitautomatikmodus spendiert hat. Mit meiner DSLR fotografiere ich fast ausschließlich über Zeitautomatik/Blendenvorwahl. Die Belichtungszeit ermittelt die Kamera. Da, wo es nötig ist, greife ich manuell ein. Interessant fand ich es auch, dass die Blende sich nicht stufenweise verändern lässt. Man kann entweder die kleinste oder die größte einstellen.

Auf die Motivprogramme und Filtereffekte gehe ich nicht weiter ein. Diese sind, wie bei den meisten Kameras dieser Preisklasse, recht unintelligent und überflüssig. Die Langzeitbelichtung der Fuji-FeinPix beträgt höchstens 8 Sekunden. Alles, was darüber ginge, wäre wahrscheinlich zu stark verrauscht. Darüber hinaus kann man auch manuell fokussieren.

Die Panoramafunktion arbeitet zwar ganz ordentlich, das Handling ist jedoch recht umständlich. Mann muss nach dem ersten Auslösen die Kamera langsam nach rechts schwenken, bis ein ein Fadenkreuz das vorgegebene Ziel trifft. Dann darf die Kamera weiter bewegt werden und die gleiche Prozedur muss wiederholt werden. Wer schon mal eine Flugsimulation gespielt hat, in der man einen gegnerischen Flugzeug abschießen musste, wird sich vielleicht daran erinnern.

Testbild Fujifilm FinePix S8600: reduzierte Auflösung

Testbild Fujifilm FinePix S8600: volle Auflösung (Ausschnitt)

Fazit

Für 129 Euro bekommt man eine Megazoom-Kamera, die man bei schönem, sonnigen Wetter gut verwenden kann. Wunder darf man von so einer Kamera nicht erwarten. Gedacht ist sie für den weniger anspruchsvollen Fotografen mit nicht allzu großem Geldbeutel. Ich halte die 16 Megapixel für so eine Kamera als etwas übertrieben. Mit einer geringeren Auflösung hätte man womöglich bessere Bildergebnisse. Aber das ist wohl die Verkaufspolitik des Herstellers: Der Kunde setzt die Pixelanzahl mit der Bildqualität gleich.

Fujifilm FinePix S8600 Kompaktkamera (16 Megapixel, 7,6 cm (3 Zoll) Display, 36-fach opt. Zoom, Kompakte Bauweise) schwarz

Price: EUR 101,99

3.8 von 5 Sternen (21 customer reviews)

7 used & new available from EUR 101,99

Bewertung:
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