Fotografietipps für Dezember

Weihnachten und Silvester stehen vor der Tür. In dieser, durch die Jahreszeit bedingt, eher dunklen Zeit sind Aufnahmen mit dunklen Hintergründen und hellen Lichtern vorherrschend – Tannenbäume mit Lichterketten, in ein Lichtmeer getauchte Weihnachtsmärkte, Silvesterfeurwerkskörper oder stimmungsvolle Portraits mit Bokeh aus verschwommenen Lichtern. In aller Regel erfordern solche Aufnahmen keine große fotografische Herausforderung.

Fotografie lebt vom Licht. Die meisten, mich eingeschlossen, werden in der wärmeren Jahreszeit mehr fotografieren – wenn die Sonne am blauen Himmel erstrahlt, wenn man lange Spaziergänge unternehmen kann und man die Hände nicht in dicken Handschuhen vor Kälte verstecken muss. Dabei bieten winterliche Motive viele reizvolle Möglichkeiten. Gerade abends in der Dunkelheit.

Reflektierende Flamme einer Kerze im geschmolzenem Wachs, Kamera: Nikon D7000 mit 40 mm 2.8 micro

Reflektierende Flamme einer Kerze im geschmolzenem Wachs, Kamera: Nikon D7000 mit 40 mm 2.8 micro

Feuerwerke fotografieren

Wenn der Jahreswechsel naht, machen sich die Böller durch vereinzelte Knallgeräusche bemerkbar. Bei dem einen beliebt, bei anderen verhasst – zaubern Silvesterknaller und Raketen trotzdem ein majestätisches Spiel in den Nachthimmel um Punkt Null Uhr.

Meine ersten Versuche mit Nikon D50 im Jahr 2007

Viele Hobbyfotografen reizt es, ein Feuerwerkspektakel fotografisch festzuhalten . Mit vergleichsweise wenig Aufwand lassen sich schöne Aufnahmen anfertigen, wenn man einige Punkte beachtet und Geduld mitbringt.

  1. Planen Sie Ihr Shooting. Wenn Ihnen kurz vor 12 einfällt, dass ein paar Aufnahmen von startenden Silvesterraketen ganz nett wären und Sie nur Ihr Smartphone oder eine billige Digiknipse dabei haben, so reichen solche Aufnahmen höchstens für Facebook. Wollen Sie gescheite Bilder, planen Sie vorher den Zeitpunkt, die Lokation und selbstverständlich die Ausrüstung.
  2. Um vernünftige Ergebnisse zu erzielen, ist ein Mindeststandard an Fotoausrüstung notwendig. Eine zeitgemäße DSLR, DSLM oder eine Bridgekamera sollten es schon sein. Die Kamera sollte eine lichtstarke Optik haben und rauscharm sein. Ein Stativ ist ein Muss. Ein Fernauslöser ist nicht zwingend notwendig, erleichtert jedoch die Arbeit.
  3. Überlegen Sie im Vorfeld, was Sie genau fotografieren wollen. Wenn Sie eine rauscharme Vollformatkamera haben, könnten Sie bei größter Blende und einer moderat gewählter hoher ISO-Zahl mit kurzen Verschlusszeiten arbeiten und den Moment der Explosion „einfrieren“. Experimentieren Sie mit der Empfindlichkeit des Lichtsensors und der Blende. Je nach Zusammensetzung der Chemikalien der Treibladung, werden bei Explosionen unterschiedliche Farben erzeugt, die vom CMOS mit unterschiedlicher Intensität wahrgenommen werden.
  4. Abgesehen von der richtigen Technik, lebt eine gelungene Aufnahme vom gewählten Ausschnitt und der Perspektive. Wenn man die Kamera vorher am Stativ befestigt und den Bildausschnitt vor der ersten Salve auswählt, kann man natürlich nur abschätzen, wie hoch die Feuerwerkskörper explodieren. Ohne einige Testaufnahmen kommt man nicht herum. Am einfachsten ist es, mit einem Weitwinkelobjektiv zu fotografieren. Mit einem Weitwinkel kann man einen großen Ausschnitt auf einmal erfassen und, falls die Notwendigkeit besteht, nachträglich croppen.

Eine größere Herausforderung besteht, wenn man bestimmte Architekturelemente im Vorder- oder Hintergrund mit dem Feuerwerk kombiniert. Solche Aufnahmen sehen besonders reizvoll aus. Der Fokus muss in jedem Fall manuell gesetzt werden. Ein weit entferntes Gebäude, das in etwa in gleicher Entfernung wie das Feuerwerk liegt, würde sich zur manuellen Fokussierung gut eignen.

Indooraufnahmen

Wer es wärmer mag und lieber zu Hause fotografieren möchte, findet vor der geschmückten Tanne sicherlich viele Motive. Mit lichtstarken, offenblendigen Objektiven kann man viele Aufnahmen wie solche mit Bokeh-Lichtern zaubern.

Silvester_03

Mein Sohn mit einem Tannenbaum im Hintergrund, Kamera: Fujifilm X100T

  1. Gute Kamera und ein Stativ sind auch hier notwendig. Als Linse eignet sich am besten ein Portrait- oder Makroobjektiv. Als Kamera ist eine spiegellose Systemkamera mit einem EVF von Vorteil. Ganz einfach deshalb, weil durch den EVF das Ergebnis im Vorfeld sichtbar ist. Die meisten Kameras sind heutzutage WLan-fähig. Das bedeutet, dass man die Fotos nicht nur schnell bei Instagram teilen, sondern die Kamera mittels einer App fernsteuern kann. Das ist sehr praktisch. Wenn man Makrobilder wie das untere mit dem Weihnachtsmann schießt, kann man alle Einstellungen in Ruhe auf dem Smartphone oder Tablet vornehmen, während man im Sessel gemütlich einen Glühwein trinkt. Vorbei sind die Zeiten, als man noch stundenlang zusammengekauert oder auf dem Bauch liegend solche Bilder anfertigen musste.
  2. Wählen Sie eine geeignete Perspektive, bei der man im Hintergrund die Lichterkette, den Tannenbaum oder auch Stadtlichter durch das offene Fenster sieht. Bei meinen Aufnahmen habe ich mehrere Lichterketten aufgehängt und etwas herum probiert, ob einfache weiße oder bunte Lichter stimmungsvoller wirken. Wie die Aufnahme wird, konnte ich life auf meinem Smartphone begutachten. Als die Komposition fertig war, machte ich erst dann eine Aufnahmeserie und veränderte lediglich die Vordergrundlichter und hier und da ein kleines Detail.
  3. Wenn Sie sich mit statischen Motiven vertraut gemacht haben, können Sie sich an Portraits mit Menschen oder auch Tieren heranwagen. Ob man dabei Blitz einsetzt oder das Avaible Light nutzt, ist Geschmacksache.
Bokeh mit Weihnachtsmann

Bokeh mit Weihnachtsmann, Kamera: Fujifilm X100T

Landschaften

Die Sonne scheint Ende Dezember zwar selten, und wenn, dann nur paar Stunden, dennoch können interessante, unkonventionelle Aufnehmen entstehen. Man muss nicht immer nach Bilderbuchlandschaften mit weißer Schneedecke und gleißendem Sonnenschein suchen. Oftmals reichen Details wie eine mit Eiskruste überzogene Pfütze, mit Schnee bedeckte verwelkte Blume oder ein Eiszapfen. Der Kreativität sind da keine Regeln gesetzt.

Vereistes Spinnennetz, Kamera: Nikon D7000 mit 40 mm 2.8 micro

Vereistes Spinnennetz, Kamera: Nikon D7000 mit 40 mm 2.8 micro

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