Richtig fotografieren mit dem Smartphone

Smartphones gibt es erst seit rund zehn Jahren. Trotzdem kommt es einem so vor, als gäbe es die kleinen Alleskönner schon immer. So sehr sind sie heute zu einem festen Bestandteil unseres Lebens geworden. Um immer eine Kamera in der Hosentasche zu haben, kaufte ich mir noch im Jahr 2007 eine ultraflache Kompaktkamera Sony DSC-T7. Die fotografischen Fähigkeiten der modernen Smartphones der Mittel- und Premiumklasse machen eine immer-dabei-Kompaktkamera praktisch obsolet.

Die Fotoqualität der hochwertigen Smartphones macht die Qualität von vielen älteren Geräten und Kameras im Preissegment bis 200 Euro durchaus streitig. Auch wenn Smartphonefotos eine immer höhere Auflösung aufweisen und durch andere technischen Finessen immer besser werden, sind sie durch ihre Größe und Bauart physikalischen Einschränkungen unterworfen. Diese gehen größtenteils auf die kleine Linse und insbesondere auf den kleinen Sensorchip zurück. Je größer die Fläche des Sensors ist, desto lichtempfindlicher wird er. Mit der größeren Fläche des Sensors steigen auch die Schärfe und Farbtreue der Bilder. Deswegen sind Fotos von Vollformatkameras grundsätzlich besser als die der Cropkameras.

Nichtsdestotrotz liefern Smartphones ganz passable Ergebnisse, wenn man die Bilder nicht in Postergröße ausdrucken möchte. Wenn man beim Fotografieren einige der nachfolgenden Punkte beachtet, kann man die Qualität der Aufnahmen weiter steigern.

Kamera-App

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645 PRO Mk III

Die Standard Kamera-App lässt in der Regel keine manuellen Einstellungen zu. Die Kameraautomatik kann bei gutem Licht durchaus brauchbare Ergebnisse liefern, bei schwierigen Lichtverhältnissen kommt jede Automatik an ihre Grenzen.

Nutzen Sie eine App, die manuelle Einstellungen wie Belichtungszeit, Weißabgleich und Fokus erlaubt. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit der Kamera-App 645 Pro Mk III (für iOS-Geräte) gemacht. Diese App steht der Funktionalität der teueren Systemkameras in nichts nach. Mit der Möglichkeit, verschiedene Fotofilter und Filmsimulationen anzuwenden übertrifft sie sogar viele Kameramodelle. Vergleichbare Apps gibt es natürlich für andere Plattformen.

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Ein mit MK 645 PRO geschossenes Bild mit einem A2 B&W-Filter

Handling

Halten Sie Ihr Smartphone beim Fotografieren mit beiden Händen. So vermeiden Sie unnötige Erschütterungen. Beim manuellen Eingreifen korrigiere ich die Belichtung mit dem Weißabgleich. 645 Pro erlaubt neben JPEG das Speichern der Bilder als TIFF. Das Format erlaubt verlustfreies Speichern der Aufnahmen und bietet mehr Informationen für spätere Nachbearbeitung. Allerdings belegt TIFF viel Platz im Handyspeicher.

Absolute No-Gos

Sofern das Motiv es nicht erfordert, fotografieren Sie im Querformat. Kaum ist etwas nerviger als Fotos im Hochkantformat auf einem 16:9-Monitor. Bei YouTube-Videos im Hochkantformat klicke ich persönlich sofort weg.

Wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, verzichten Sie auf den digitalen Zoom. Beim digitalen Zoom werden benachbarte Pixel mathematisch interpoliert und ergeben deshalb keinen Informationsgewinn. Man spricht in diesem Fall von einer leeren Vergrößerung. Gehen Sie lieber auf das Motiv zu, wenn Sie es größer haben wollen.

Panorama-Funktion

Ich persönlich schätze die Panorama-Funktion von meinem iPhone SE sehr. Es ist unglaublich, wie schnell und präzise die Software arbeitet und die Bilder nahtlos zusammensetzt werden. Bei panoramatauglichen Motiven wie Landschaften oder Architektur zücke ich immer mein iPhone und nicht etwa die rund 1.100 Euro teuere Fujifilm X100T , die bei Panoramen hässliche Bandings zeichnet. Die teuere „Edelkompakte“ kann in diesem Fall einem Smartphone nicht das Wasser reichen.

Burg Zviretice – Panorama

Und last but not least

Wer schöne Bilder schießt, womöglich aus dem Urlaub, möchte sie in der Regel bei Whatsapp, Instagram und Co. teilen. Was ist ein Handy ohne eine Hispeed-Internetverbindung? Der Mobilfunkanbieter eteleon bietet beispielsweise LTE-Datenflatrate bereits für 3,99 Euro an. Allerdings nur noch bis zum 31. März.

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